Gas-Stopp: Deutsche Städte bereiten Aufwärmlager für Bevölkerung im Winter vor

Städte in ganz Deutschland bereiten sich auf eine ernsthafte Gasknappheit in diesem Winter vor. Deutschland ist bei der Gasversorgung immer noch weitgehend von Russland abhängig, und es gibt keine Garantie, dass die Lieferungen fortgesetzt werden. Die deutschen Städte bereiten sich daher auf das Schlimmste vor: Diese Maßnahmen könnten den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.

In ganz Deutschland werden Krisenstäbe gebildet und Notfallpläne erstellt. Insbesondere wird auf die schwächsten Bevölkerungsgruppen geachtet: Ältere und arme Menschen, die es sich nicht leisten können, ihre Wohnungen zu heizen, wenn die Gaspreise in diesem Winter so hoch steigen wie erwartet.

In Ludwigshafen, in Rheinland-Pfalz, wird eine Arena in eine riesige Wärmehalle umgewandelt. Die Friedrich-Ebert-Halle soll als “Wärmestation” dienen, in der sich Bedürftige in der kältesten Zeit des Winters aufhalten können. Bürgermeisterin Jutta Steinruck sagt, die Stadt bereite sich auf “alle Notfallszenarien” vor.

Andernorts in Deutschland sind ähnliche Vorbereitungen im Gange: In den westdeutschen Städten Neustadt, Frankenthal und Landau sind Initiativen zur Schaffung ähnlicher “Wärmeinseln” in Planung. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, sagt, dass andere Orte in Deutschland dies dringend in Betracht ziehen sollten.

Auch das Energiesparen muss eine Priorität werden: Nach Ansicht von Verena Göppert, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Städtetages, muss es in der aktuellen Situation zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe werden.

Dazu gehöre es, “das Licht auszuschalten, kein heißes Wasser in öffentlichen Gebäuden zu verwenden, Brunnen abzustellen und die Temperatur von Klimaanlagen und Badewasser zu reduzieren”. Die Stadt Rendsburg in Norddeutschland hat beispielsweise ihre Eislaufbahn auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkt abgesagt, um Energie zu sparen, da die Kühlaggregate viel Strom verbrauchen.

Andere Energiesparstrategien bestehen darin, die Außenbeleuchtung öffentlicher Gebäude und Verkehrsampeln nachts abzuschalten. Die Stadt Düsseldorf plant außerdem, die Heiztemperaturen im Herbst und Winter zu senken.

Derzeit wartet Deutschland auf die Wiedereröffnung der Gaspipeline Nord Stream 1 von Gazprom. Diese ist seit 10 Tagen wegen Wartungsarbeiten komplett abgeschaltet und soll Ende dieser Woche wieder geöffnet werden. Ob Wladimir Putin dies zulassen wird, ist jedoch ungewiss. Laut Robert Habeck sind wir “mit einer beispiellosen Situation konfrontiert – alles ist möglich”.