Gesundheitsexperten erklären: Wie schlimm wird die Corona-Sommerwelle?

Wieder einmal entwickelt sich die Corona-Pandemie weiter. Es gibt nicht nur eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten des Virus, die immer wieder Infektionen verursachen, Europa erlebt erstmals seit Beginn der Pandemie eine Sommerwelle. Deutschland ist bisher wenig betroffen, aber die Meldungen über Neuinfektionen häufen sich. Wie schlimm wird die Sommerwelle werden?

Corona-Fallzahlen zeigen steilen Anstieg

Seit Anfang Juni hat sich die Zahl der durchschnittlich täglich gemeldeten Corona-Neuinfektionen verdoppelt. Dennoch befürchten Experten, dass die wahre Zahl der Infektionen noch höher liegen könnte, da nur die durch einen positiven PCR-Test bestätigten in die RKI-Statistik eingehen.

Aber wie kommt es, dass die Zahl jetzt im Sommer steigt? Das liegt laut Virologe Hendrik Streeck daran, dass Deutschland derzeit mit 3 Varianten konfrontiert ist: BA.4, BA.5 und BA.2.12.1, die sich alle in der Reaktion des Immunsystems unterscheiden. Laut Epidemiologe Timo Ulrichs ist „die Untervariante BA.5 noch ansteckender als alle Varianten zuvor, kann sich also auch unter den für das Virus ungünstigen Bedingungen im Sommer ausbreiten.“

Der Druck auf das Gesundheitssystem dürfte doch gering bleiben

Gesundheitsminister Karl Lauterbach warnte davor, dass Inzidenzzahlen im vierstelligen Bereich durchaus möglich seien. Wenn die Infektionszahlen steigen, werden auch die gemeldeten Todesfälle zunehmen. An dieser Stelle besteht jedoch kein Grund zur Panik. Bisher hat die Omikron-Subvariante BA.5 mit ihren milderen Symptomen selbst in Ländern mit sehr hohen Infektionszahlen wie Portugal oder Südafrika nicht zu einer Überlastung der Gesundheitssysteme geführt.

Aktuell liegt die Zahl der intensivmedizinisch behandelten COVID-19-Patienten in Deutschland noch unter 700, wobei seit Anfang des Monats nur ein leichter Anstieg gemeldet wurde. Auch die Zahl der Todesfälle bleibt gering. Laut Gesundheitsexperten wird erwartet, dass Omikron BA.5 überwiegend leichte Infektionen hervorrufen wird, sodass zum jetzigen Zeitpunkt ein Druck auf das Gesundheitssystem unwahrscheinlich ist.

Impfungen bleiben sehr wichtig, um einen schweren Verlauf einer Infektion zu verhindern. Streeck warnt jedoch davor, dass die Impfung keinen Schutz vor einer Ansteckung durch die derzeit dominierenden Varianten BA.5 und BA.4 bietet. Er rät daher zum Tragen von Masken und zum Testen beim Besuch von Personen in Risikogruppen.