Grünen-Chefin Ricarda Lang stur: “Blackouts” drohen – aber Lösungspläne verweigert

Da die Bundesregierung immer dringender nach Möglichkeiten sucht, Gas zu sparen, werden alle Optionen in Betracht gezogen. Darunter schien die Nutzung von Atomkraft statt Gas zur Stromerzeugung zunächst vielversprechend zu sein. Dem ist aber nicht so, meint Ricarda Lang. Ihrer Meinung nach würden in Deutschland Blackouts drohen.

Die verbleibenden 3 Kernkraftwerke in Deutschland werden derzeit von Ingenieuren daraufhin untersucht, ob ihre Laufzeit über das Jahresende hinaus sicher verlängert werden kann. Die so gewonnene Energie könnte dazu beitragen, den Bedarf an Kraftwerken, die mit Gas betrieben werden, zu verringern. Dies wird sogar von der EU-Kommission befürwortet, die kürzlich die Kernenergie als “grün” eingestuft hat, um die Abhängigkeit von russischem Gas für die Stromerzeugung zu verringern.

Ricarda Lang glaubt jedoch nicht, dass Kernenergie die Lösung ist. In einem Interview mit dem ZDF erklärte die Grünen-Parteivorsitzende, dass die Dinge etwas schwieriger seien. Die Atomkraft kann Gas in der Stromerzeugung nicht einfach ersetzen. Viele der Prozesse sind konkret auf Gas angewiesen: Der Versuch, es aus der Verstromung herauszuziehen, würde “unweigerlich zu Blackouts führen”.

Deshalb könnten Kernkraftwerke nur 0,2 bis 0,9 Prozent des derzeit zur Stromerzeugung verwendeten Gases ersetzen, so Mona Neubaur, grüne Energieministerin aus Nordrhein-Westfalen. Das würde nicht die von der Bundesregierung gewünschte signifikante Gaseinsparung bringen und kann den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke nicht rechtfertigen, so Lang.

Wenn eine Erhöhung der Stromproduktion unbedingt notwendig ist, möchte die Grünen-Chefin diese lieber durch Kohlekraftwerke erzeugt sehen. Sie räumt ein, dass dies eine große Abweichung von der historischen Perspektive der Grünen ist. Im vergangenen Jahr hat Deutschland das von der EU gesetzte Klimaziel um über 2 Kilotonnen Emissionen überschritten. Mit einem Ausbau der Kohlekraftwerke könnte das Klimaziel noch einmal verfehlt werden.

Vor allem aber will Lang soziale Unruhen im Lande aufgrund der Energiekrise vermeiden. Experten haben bereits davor gewarnt, dass dies in diesem Winter der Fall sein könnte, da sich die Unzufriedenheit über steigende Inflation und Energiekosten ausbreiten wird. Lang ist ein starker Befürworter eines Entlastungspakets, das den Bürgern hilft, die steigenden Kosten zu bewältigen. Dies könnte in Form von finanziellen Hilfsprogrammen für die Bürger geschehen, die durch fiskalpolitische Maßnahmen wie die Gewinnüberschusssteuer finanziert werden, so Lang.

Foto: Ricarda Lang, über dts Nachrichtenagentur