Habeck will mit neuen Duschköpfen Putin besiegen

In den letzten Wochen wurde Deutschland durch wiederholte Drosselungen der russischen Gaslieferungen erschüttert. Der Durchfluss durch die wichtige Nord Stream 1-Pipeline war am 16. Juni auf 40 % der üblichen Menge beschränkt. Die Notwendigkeit eines wirksamen Plans zur Sicherstellung einer ausreichenden Gasversorgung Deutschlands hat daher oberste Priorität erlangt. Haben die von Robert Habeck vorgeschlagenen Maßnahmen eine konkrete Chance auf Erfolg?

Habeck: Kleine Energieeinsparungen können einen Unterschied machen

Planen Sie, Ihren Duschkopf auszutauschen, um Warmwasser zu sparen? Laut Robert Habeck liegt es an jedem einzelnen Bürger, Energie zu sparen, damit Deutschland von russischen Gaslieferungen unabhängig wird. “Regelmäßig das Eisfach abtauen, den Duschkopf austauschen oder in Büros die Beleuchtung auf LED umstellen”, rät Habeck mit der Begründung, dass all die kleinen Einsparungen eine erhebliche Veränderung des Verbrauchs bewirken.

Das ist nicht falsch, aber es wird wohl kaum ausreichen, damit Deutschland genügend Gasreserven für den Winter anlegen kann. Die privaten Haushalte machen nur 10 Prozent des gesamten Gasverbrauchs in Deutschland aus.

Dennoch hat die Bundesregierung sehr lange gezögert, Maßnahmen zur Reduzierung des Gasverbrauchs der Industrie einzuleiten. Es ist zwar klar, dass dies sorgfältig gehandhabt werden muss, um den Verlust von Arbeitsplätzen und eine Verringerung der Produktivität zu vermeiden, aber viele Experten sind der Meinung, dass die Einführung neuer Systeme viel früher hätte erfolgen müssen.

Schnelles Handeln ist notwendig, um für den Winter vorbereitet zu sein

Dazu gehört auch der Ausstieg aus der Nutzung von Gaskraftwerken. Trotz der drohenden Verknappung erreichte die Stromproduktion aus Erdgas im Mai 2022 ein Rekordniveau im Vergleich zu den Vorjahren. Die Bundesregierung teilt jedoch mit, dass sie eine Abschaltung dieser Anlagen derzeit nicht in Erwägung zieht, es sei denn, es droht eine akute Gasknappheit.

Auch für die Anreizsysteme, mit denen die Unternehmen zum Energiesparen motiviert werden sollen, gibt es noch keinen klaren Vorschlag. Dies wird notwendig sein, um sicherzustellen, dass die Industrie keine negativen Auswirkungen spürt. Für die Umstellung der Produktionsprozesse, die derzeit auf Gas angewiesen sind, müssen die Vorbereitungen ebenfalls so früh wie möglich beginnen: Zwar ist es für viele Hersteller möglich, von Gas auf Kohle oder Öl umzusteigen, doch könnte dieser Prozess mehrere Monate dauern.

Die Bundesregierung hat zwar mehrere wirksame Vorschläge in der Pipeline, kann es sich aber nicht leisten, noch länger zu zögern, wenn sie sicherstellen will, dass Deutschland auf einen Herbst und Winter ohne russische Gaslieferungen ausreichend vorbereitet ist. Sich auf einen neuen Duschkopf zu verlassen, wird wahrscheinlich nicht ausreichen, um einen hinreichenden Unterschied zu machen.

Foto: Robert Habeck, über dts Nachrichtenagentur