Karl Lauterbach rechtfertigt kostenpflichtige Tests und warnt vor der nächsten Pandemiewelle

Ab dem 1. Juli wird der Corona-Test für die Mehrheit der Deutschen nicht mehr kostenlos sein. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat erklärt, dass er die Tests gerne weiterhin für alle Bürgerinnen und Bürger kostenlos angeboten hätte, dies aber aus bestimmten Gründen nicht mehr möglich sei. Es gibt jedoch noch einige Ausnahmen von der neuen Regel.

1 Milliarde Euro Kosteneinsparung pro Monat

Das deutsche Gesundheitssystem befindet sich in einer angespannten finanziellen Situation. Es werden Vorbereitungen für die neue schwere Corona-Welle getroffen, die voraussichtlich im Herbst kommen wird. Zu diesem Zweck wurden Impfstoffe im Wert von 830 Millionen Euro bestellt, die gegen die Corona-Omikron-Variante schützen. Außerdem ist eine umfassende Aufrüstung der Berichterstattungssysteme der Krankenhäuser geplant.

Hinzu kommen notwendige Nachrüstungen in der medizinischen Ausstattung und allgemeine Kostensteigerungen, zu denen auch Gehaltserhöhungen für das Krankenhauspersonal gehören. Aus diesem Grund musste die Bundesregierung das seit über einem Jahr bestehende kostenlose Testprogramm beenden. Lauterbach zufolge kostete das Programm jeden Monat rund 1 Milliarde Euro – Geld, das an anderer Stelle dringend benötigt wird.

Kostenlose Schnelltests bleiben für einige verfügbar

Kostenlose Schnelltests werden weiterhin für Angehörige gefährdeter Gruppen zur Verfügung stehen. Dazu gehören Kinder bis zum Alter von fünf Jahren, Frauen zu Beginn der Schwangerschaft und Besucher von Kliniken und Pflegeheimen. Den Ländern wurde die Möglichkeit eingeräumt, die Finanzierung der Bürgertests selbst zu übernehmen. Bislang wurde dies jedoch abgelehnt.

Damit ist der Corona-Test für die Mehrheit der deutschen Bürgerinnen und Bürger mit 3 Euro pro Test nun kostenpflichtig geworden.

Karl Lauterbach betonte auch noch einmal, wie wichtig es ist, Masken zu tragen und sich impfen zu lassen. Er hat bereits die vierte Impfung hinter sich und empfiehlt sie allen, die sich über die steigenden Corona-Infektionszahlen Sorgen machen.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt derzeit eine zweite Auffrischung erst für Menschen ab 70 Jahren. Lauterbach argumentiert jedoch, dass “auch in jüngerem Alter schwere Verläufe auftreten können”. Eine baldige Besserung der Corona-Situation hält er für unwahrscheinlich.

Foto: Karl Lauterbach, über dts Nachrichtenagentur