Lauterbachs Reform: Radikale Not-OP für Krankenhäuser

Die Krankenhäuser im ganzen Land werden in diesem Winter hart getroffen. Die Patientenzahlen sind zu hoch, das Personal ist überlastet und vielerorts wird von Engpässen berichtet. Eine Reform ist dringend notwendig. Karl Lauterbach glaubt, dass er die Lösung hat. Seine groß angelegte Reform wird alle Patienten betreffen. Das ist das, was auf uns zukommt.

Krankenhäuser werden in Zukunft anders arbeiten. Nicht alle Behandlungen oder Ärzte werden überall verfügbar sein. Dies ist Teil des Plans des Gesundheitsministers, das derzeitige Krankenhaussystem zu modernisieren, um die Qualität der Behandlung zu verbessern und das überlastete Krankenhauspersonal zu entlasten. Diese geplanten Änderungen sollen landesweit in Kraft treten.

Die größte Änderung wird die Verfügbarkeit von Behandlungen betreffen. Nach dem derzeitigen System sind komplexe Behandlungen wie die von Krebs und Herzkrankheiten auch in mittelgroßen Krankenhäusern verfügbar. Für die Patienten hat dies den Vorteil, dass sie keine weiten Wege für Behandlungen auf sich nehmen müssen, allerdings ist die Qualität der angebotenen Behandlungen tendenziell geringer.

Aus diesem Grund beabsichtigt der Gesundheitsminister, die Krankenhäuser und Kliniken nach Levels zu klassifizieren. Auf dem niedrigsten Level, Level 1, werden nur einfache Behandlungen angeboten. Universitätskliniken und ähnliche Einrichtungen werden auf der höchsten Stufe, Level 3, angesiedelt sein, und komplexe Operationen und Behandlungen werden nur dort angeboten, obwohl Einrichtungen der unteren Stufe in der Lage sein werden, Nachsorge zu leisten.

Auch die Verweildauer im Krankenhaus nach Eingriffen wird wahrscheinlich verkürzt werden, wenn dies medizinisch sicher ist. Das bedeutet, dass die Patienten nach Operationen früher nach Hause gehen können und nur noch bei Bedarf ambulant ins Krankenhaus kommen. Damit soll das Krankenhauspersonal entlastet und Kosten gespart werden, auch wenn für Patienten, denen es nach einem Eingriff nicht gut genug geht, um nach Hause zu gehen, weiterhin Vorkehrungen getroffen werden.

Damit die Reform erfolgreich umgesetzt werden kann, müssen viele Akteure von ihren Vorteilen überzeugt werden. Dazu gehören nicht nur die kommunalen und privaten Krankenhausträger, die Ärzteschaft, das Pflegepersonal und die Verbände der Krankenkassen, sondern auch die Politiker von Bund und Ländern.

Foto: Karl Lauterbach, über dts Nachrichtenagentur