Eine Rückkehr zur Maskenpflicht und mehr Impfungen: Das sind die Hauptpunkte des neuen Infektionsschutzgesetzes, das die Bundesregierung zum 1. Oktober in Kraft setzen will. Sind diese Maßnahmen aber wirklich notwendig? Dänische Wissenschaftler sagen, dass sie die Gründe für die von Deutschland vorgeschlagene Rückkehr zu restriktiven Regelungen nicht verstehen können.
Dänemark hat zusammen mit Schweden eine der niedrigsten Raten von Corona-Infektionen in Europa. Die beiden skandinavischen Länder haben ihre Vorschriften für Tests, Impfungen und das Tragen von Masken vor einigen Monaten aufgehoben und haben nicht die Absicht, zu strengeren Vorschriften zurückzukehren.
Michael Bang Petersen, Politikwissenschaftler an der Universität Aarhus und Pandemieberater der dänischen Regierung, begründet dies damit, dass die Regierung die wirtschaftlichen, sozialen und verfassungsrechtlichen Nachteile dieser Beschränkungen nicht rechtfertigen könne – nicht, wenn kritische Faktoren wie die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen niedrig bleiben und die Kapazitäten des Gesundheitssystems nicht übersteigen.
Es gibt keinen Grund, warum das in Deutschland anders sein sollte. Dennoch war die Zahl der rekodierten Fälle in Dänemark in diesem Sommer durchweg niedriger als in Deutschland. Zuletzt lag sie bei 263, während sie in Deutschland 670 betrug.
Die dänische Epidemiologin Lone Simonsen glaubt, dass Deutschland lernt, mit Corona zu leben, und dass die Zahl der Infektionen mit zunehmender natürlicher Immunität zurückgehen wird. Es ist einfach nicht möglich, die Ansteckung von Menschen vollständig zu verhindern.
Nach Simonsens Ansicht wird Corona weiterhin ein Teil unserer Leben sein. “Menschen werden krank, und leider erkranken einige Menschen schwer und einige sterben auch”, sagte Simonsen. “Solange dies aber nicht schwerwiegender ist als bei der saisonalen Grippe, gibt es unserer Meinung nach keinen Grund, anders zu handeln.”
Stattdessen fordern Gesundheitsexperten eine bessere Planung und Präventionsmechanismen, um sich auf den Fall einer weiteren Pandemie vorzubereiten. Dabei sollte es sich um Technologien zur Verbesserung der Luftqualität und um eine verbesserte Virusüberwachung handeln, die bei den ersten Anzeichen eines weiteren Anstiegs aktiviert werden kann. Wir sollten in diese Verbesserungen investieren, anstatt uns über ein Virus zu sorgen, das aufgrund einer grundlegenden Immunität immer harmloser wird.
Foto: Karl Lauterbach, über dts Nachrichtenagentur
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