Mediziner: 3G im Frühjahr bedeutet Geimpfte, Genesene und Gestorbene

Eine der führenden Medizinerinnen in Deutschland sieht eine neue Entwicklung in der Pandemie: Im Frühjahr 2022 werde es 3G heißen: Geimpfte, Genesene und Gestorbene und dabei warnte sie, dass Genesene mitnichten automatisch gesund seien.

Für führende Ärzte und Wissenschaftler ist klar, dass in dieser Pandemie auf kurz oder lang jeder Mensch mit dem Corona-Virus in Berührung kommen wird. Dies führe zu einem „neuen 3G“, sagte sagt Jana Schroeder, Chefärztin des Instituts für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie der Stiftung Mathias-Spital in Rheine (Nordrhein-Westfalen). Jeder Mensch werde dann entweder geimpft, genesen oder gestorben sein.

Schroeder nutzte diese drastischen Worte, weil sie verdeutlichen möchte, dass jeder sich mit dem Virus infizieren werde. Wer geimpft ist, hat eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Infektion spurlos an ihm vorübergehe, wer es nicht ist, werde entweder Teil der Genesenen „und die sind nicht immer gesund“ oder Teil der Gestorbenen.

Reporter fragten Schroeder, ob diese Einschätzung nicht zu hart sei. Das verneinte die Expertin. Ihre Prognose sei „einfach das, was am wahrscheinlichsten eintreten wird“. Andere Virologen, wie der Charité-Direktor Christian Drosten gehen ebenfalls davon aus, dass jeder nicht immunisierte Mensch sich infizieren werde. Nur hatte er das Resultat nicht so hart ausformuliert.

Zur Verdeutlichung wiederholte sie, dass allein in Deutschland mehr als 90.000 Menschen an Covid-19 gestorben seien. In den USA seien es schon über 700.000 Todesopfer.

Mit diesem 3G werde eine neue Normalität eintreten, erläuterte die Fachärztin für Virologie, Infektiologie und Infektionsepidemiologie weiter. Denn wenn alle Überlebenden über eine Immunität verfügen, sei es durch Impfung oder Infektion, könne das Leben wieder normal werden.

Sie könne sich auch vorstellen, dass man im nächsten Frühjahr einen „Freedom Day“ in Deutschland durchführe, an dem alle Beschränkungen wegfallen können. Allerdings empfehle sie, diesen nicht an einem Datum auszurichten, sondern an einer Impfquote. „Das könnte man auch als gesellschaftlichen Anreiz setzen“, sagte Schroeder.

Doch jetzt im Herbst sei nicht der richtige Zeitpunkt, über einen Freedom-Day zu sprechen, gab die Medizinerin zu Bedenken. Sie rechnet fest damit, dass die Zahlen im Winter wieder ansteigen. Deshalb sei es nun Priorität, den Anteil des dritten Gs, also die Zahl Gestorbenen, so klein wie möglich zu halten und die Entstehung vieler Long-Covid-Patienten zu vermeiden.