Deutsche Wissenschaftler blicken mit Besorgnis auf die aktuellen Sterbezahlen. Denn diese sind viel höher als in den Jahren zuvor. Erklären kann sich das leider niemand. Das Statistische Bundesamt gibt für den vergangenen September sogar eine Übersterblichkeit von neun Prozent an. Das sind also 6677 Todesfälle mehr als im September-Durchschnitt von 2018 bis 2021.
„Hitzewellen, die in den Vormonaten in zeitlichem Zusammenhang mit den erhöhten Sterbefallzahlen standen, gab es im September nicht“, erklärt das Bundesamt. Andere Faktoren lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einschätzen, wie man weiter erklärte.
Fakt ist aber auch, dass Sterbefallzahlen fluktuieren können und sich nicht immer verlässlich mit den Vorjahren vergleichen lassen. „Zum Beispiel werden ja hier die Todeszahlen aus einem Mittelwert von zwei Jahren ohne und zwei Jahren mit Pandemie verglichen: Ein Mittelwert daraus ist sicherlich nicht repräsentativ für den Vergleich“, erklärt auch Epidemiologe Klaus Stöhr gegenüber der BILD Zeitung. Für eine verlässlichere Tendenz braucht es einen längeren Vergleichszeitraum.
Es gibt schlichtweg nicht den EINEN Grund, mit dem die überdurchschnittlich hohen Sterbefallzahlen im September erklärt werden könnten. Doch es gibt eine Theorie: Wegen der hohen Anzahl an verschobenen Vorsorgeuntersuchungen wegen der Corona-Einschränkungen könnten mehr Menschen Krankheiten nicht rechtzeitig erkannt haben und deswegen gestorben sein. Auch eine Studie der Gesundheitsbehörde in Großbritannien schließt auf eine Verbindung von Terminabsagen während der Corona-Pandemie und entsprechend einer verschlechterten Gesundheit der Patienten.
„Dass die mangelnde Vorsorge während der überzogenen Lockdowns während der Pandemie auch eine Rolle bei den erhöhten Todesfällen spielen, haben Studien bereits belegt“, erklärt auch Stöhr. Es fehlen jedoch Daten aus Deutschland, um den Anteil genau zu definieren.
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