Niederländische Regierung hält Coronadaten zurück

In den Niederlanden scheint man bezüglich der Coronadaten nicht unbedingt mit offenen Karten zu spielen. Auch Daten zum Thema Übersterblichkeit sollen bewusst zurückgehalten werden. Das Parlament der Niederlande hat deswegen bereits im Dezember des letzten Jahres eine unabhängige Untersuchung gefordert.

Während das nationale Statistikbüro (CBS) eine Übersterblichkeit von 800 bis 900 Personen pro Woche registrierte, meldete das Gesundheitsinstitut (RIVM) nur wöchentlich rund 300 Tote als Folge von Covid-19. Dieser auffällige Unterschied solle mit einer unabhängigen wissenschaftlichen Untersuchung aufgeklärt werden.

Auch Professor für Wahrscheinlichkeitsrechnung Ronald Meester von der Freien Universität Amsterdam und die Gesundheitsökonomin Eline van den Broek-Altenburg, kritisieren das Zurückhalten der Daten durch die Regierung: „Die Untersuchung der Übersterblichkeit muss jetzt endlich ermöglicht werden”, heißt es von den beiden. Alles andere sei einfach unverantwortlich.

Die Forscher verweisen auf internationale Unterschiede bei der Übersterblichkeit. Diese hängen auch davon ab, wie gut ein Gesundheitssystem mit der Zusatzbelastung wegen der Pandemie umgehen kann. Die Unklarheit in den Niederlanden wegen der nicht zugänglich gemachten Daten sei insbesondere problematisch, während in politischen Diskussionen über Impfdruck und Impfzwang gesprochen werde.

Verschiedene Wissenschaftler und Politiker plädieren in diesem Zusammenhang auch für das Einhalten des Datenschutzes: Es gehe schlicht um anonyme Informationen über das Alter, Geschlecht, den Body-Mass-Index, das Einkommen, den Impfstatus, Nebenwirkungen, Vorerkrankungen und Krankenhausaufnahmen.
Ob man hier doch eine Lösung findet und die wichtigen Daten der Übersterblichkeit trotzdem noch an die Öffentlichkeit gelangen bleibt abzuwarten.