Bis heute war der Doppelpass, also die doppelte Staatsbürgerschaft in Deutschland, nur in absoluten Ausnahmefällen möglich. Dies soll sich in der Bundesrepublik nun aber ändern. Eine Reform, die die Betroffenen spät erreicht, die sie aber sicher gerne und dankend annehmen.
Zu spät kommt die Reform der Regierung auch für den Betroffenen Marc Young. „Damals wäre ich der treueste Deutsche gewesen, den man sich vorstellen kann”, sagt er im Gespräch mit der Deutschen Welle. „Aber ich wollte meine US-Staatsangehörigkeit nicht aufgeben. Wenn man seine alte Staatsbürgerschaft behält, bedeutet das keine gespaltene Loyalität, wie es viele deutsche Konservative behaupten. Es zeigt nur, wer man wirklich ist. Die Änderung war längst überfällig.”
Marc Young lebt inzwischen seit mehr als 20 Jahren in der Bundesrepublik und beschäftigt sich schon lange mit der politischen Debatte über die Mehrfachstaatsbürgerschaft. Leider ermüdet diese ihn inzwischen einfach nur noch. Er ist sich sogar sicher, dass die geplanten Änderungen nur dazu einberufen werden, Fachkräfte in den massiv unterbesetzten Arbeitsmarkt zu locken.
Friedrich Merz übrigens hält auch gar nichts von den Plänen und sprach zudem von einem „Verramschen“ der deutschen Staatsbürgerschaft. Diese sei nämlich eigentlich etwas sehr Wertvolles, mit dem man behutsam umgehen müsse und die man nicht einfach jedem einfach so zusprechen darf.
Personen, denen schon heute eine doppelte Staatsbürgerschaft zugestanden wird, sind Angehörige aus Staaten, die eine Aufgabe ihrer Staatsangehörigkeit nicht zulassen, etwa der Iran, Afghanistan und Marokko. Außerdem Kinder von Eltern mit deutscher und anderer Staatsbürgerschaft, Flüchtlinge, denen im Heimatland Verfolgung droht, sowie Israelis.
Mit der Reform würde sich Deutschland in puncto Staatsbürgerschaftsrecht einreihen in andere europäische Länder. Innerhalb der EU hatte im Jahr 2020 Schweden den höchsten Anteil eingebürgerter Ausländer mit 8,6 Prozent.
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