Paukenschlag bei Nord Stream-Explosionen: EU-Chefermittlerin äußert Verdacht

Ende September hat eine Serie von vier Unterwasserexplosionen die Pipelines Nord Stream 1 und 2 beschädigt. Laut Untersuchungsberichten ist der Schaden beträchtlich. Nord Stream 1 wird nie wieder Gas transportieren. Die westlichen Länder und Russland haben sich gegenseitig der Sabotage beschuldigt. Nun erklärt die Chefermittlerin der EU, dass sich ein Verdacht gebildet hat.

Es ist nun über eine Woche her, dass die spektakulären Bilder der aufgewühlten Methangasblasen in der Nordsee in die Nachrichten kamen. Seitdem haben drei der Lecks aufgehört zu lecken, und die Ermittlungen zur Ursache sind im Gange. Sowohl Dänemark als auch Schweden, in deren Gewässern die beschädigte Pipeline verläuft, haben mitgeteilt, dass sie Beweise gefunden haben, die eindeutig auf Sabotage hinweisen.

Nach Abschluss der ersten Ermittlungen in dieser Woche erklärte die schwedische Behörde für innere Sicherheit, dass Beweismaterial vor Ort sichergestellt worden sei und nun “untersucht” werde. Das Team hatte zuvor den Verdacht geäußert, dass die Explosionen durch die Platzierung von mehreren hundert Kilogramm Sprengstoff herbeigeführt worden waren.

Der schwedische Staatsanwalt Mats Ljungqvist sagte in einer Erklärung, die “Tatortuntersuchung habe den Verdacht auf schwere Sabotage erhärtet”. Er wollte jedoch keine weiteren Einzelheiten bekannt geben, da die Angelegenheit sehr heikel sei.

Die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, bestätigte ebenfalls, dass sich der Verdacht auf die Identität der Verantwortlichen erhärtet, da immer mehr Beweise bei den Ermittlungen auftauchen. Bislang sind jedoch nur wenige Details bekannt geworden.

In einem Interview mit dem ZDF sagte Johansson, sie habe den Eindruck, dass es sich um “einen sehr intelligenten Anschlag handelt, der nicht von einer normalen Gruppe von Menschen ausgeführt werden kann”. Dies deutet ihrer Meinung nach darauf hin, dass die Anschläge von einem Staat ausgeführt wurden. Welcher Staat das war, sagte sie nicht.

Johansson sprach auch über die Maßnahmen, die die EU-Kommission zur Verhinderung weiterer Anschläge ergreifen will. Jedes Land wird für den Schutz des durch sein Hoheitsgebiet verlaufenden Abschnitts der Pipeline verantwortlich sein. Dazu gehören auch umfangreiche Sicherheitstests.

Dies sei dringend notwendig, so Johansson, “denn wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass morgen oder irgendwann neue Anschläge verübt werden können.”

Foto: Gasleck Ende September 2022 in der Ostsee, Forsvaret, über dts Nachrichtenagentur