In Deutschland gelten zwei Drittel der Bevölkerung als vollständig geimpft. Ärztepräsident Klaus Reinhardt jedoch meint, dass eine zweifach Impfung bei vielen Bürgern und Bürgerinnen schlichtweg nicht mehr reichen würde. Er rät deswegen vulnerablen Gruppen dringend zur Booster-Impfung, denn „noch ist die Situation beherrschbar.“
Vor allem Ältere sollten jetzt geschützt werden, weil sie in den vergangenen Wochen häufiger als andere von sogenannten Impfdurchbrüchen betroffen waren. Ab einem gewissen Alter – vor allem für die über 80-Jährigen – führen diese Durchbrüche häufiger zur Hospitalisierung.
Seit Februar hat Deutschland bislang 117.763 Impfdurchbruch-Fälle verzeichnet. „Der Anteil vollständig Geimpfter unter den Meldefällen ist jedoch in den letzten Wochen deutlich gestiegen“, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Wochenbericht mit. Alleine in den vergangenen drei Wochen sei es zu 53.998 Durchbrüchen gekommen.
Diese Erkenntnis sei jedoch erst einmal kein Grund zur Panik, wie Experten mahnen. „Betrachtet man den Anteil der Impfdurchbrüche an allen COVID-19-Fällen wird deutlich, dass nur ein geringer Anteil der hospitalisierten, auf Intensivstation betreuten bzw. verstorbenen COVID-19-Fälle als Impfdurchbruch zu bewerten ist.“, teilte das RKI mit. Unter den 1076 verstorbenen Corona-Patienten mit Impfdurchbruch waren 73 Prozent 80 Jahre und älter. „Das spiegelt das generell höhere Sterberisiko (…) für diese Altersgruppe“, heißt es vom RKI weiter.
Eine weitere Erklärung für die Zunahme der Impfdurchbrüche ist, dass die Älteren bereits als erste die Corona-Impfung erhalten haben und so der Impf-Schutz bereits wieder abnimmt. Darum ist die sofortige Booster-Impfung für die besonders gefährdeten Gruppen auch so wichtig. Leider werden die Auffrischimpfungen in Deutschland viel zu langsam verimpft, weil es kaum mehr niederschwellige Impfangebote gibt.
Mit der Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.