Deutschland spart an jeder noch so kleinen Menge Gas, um über den Winter zu kommen. Die Gaspreise sind so hoch wie noch nie. Und währenddessen beklagt Wirtschaftsminister Robert Habeck die Situation und schiebt die Schuld auf den Mangel an russischem Gas. Aber warum hat Habeck keine der Alternativen gewählt, die es gibt? Über hohe Gaspreise zu lamentieren, die vermeidbar gewesen wären, ist doch wohl Heuchelei.
Die Gaspreissituation in Deutschland war in den letzten Monaten von so viel Verwirrung geprägt, die durch endlose Widersprüche verursacht wurde: Erst ist eine Gasumlage notwendig, dann wieder nicht. Eine Gaspreisdeckelung ist machbar, aber die an die Verbraucher weitergegebenen Preise steigen trotzdem ungebremst weiter.
Der Grund: Deutschland importiert inzwischen einen Großteil seines Gases in Form von Flüssigerdgas (LNG), unter anderem aus den USA. Das ist teuer, weil LNG aufwändiger produziert wird, hinzu kommen die Kosten für den Transport. Und warum ist es notwendig, so viel zu importieren, wenn es im Lande Alternativen gibt?
Der Wirtschaftsminister räumt zum Beispiel ein, dass ein Großteil des Gases immer noch für die Stromerzeugung verwendet wird. Die Erhöhung der Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken war eine der ersten vorgeschlagenen Optionen, aber es wurde kein Versuch unternommen, den Kohleabbau in Deutschland zu beschleunigen. In Deutschland gibt es noch drei große aktive Kohlebergwerke, deren Produktion hätte gesteigert werden können.
Ein weiteres Thema, das für viel Verwirrung sorgte, war die Kernenergie. Zunächst einmal beharrte die Bundesregierung darauf, dass es keine Möglichkeit gebe, die Laufzeit der deutschen AKWs über das Jahresende hinaus sicher zu verlängern. Und selbst wenn sie länger laufen könnten, würde das Fehlen von Brennstäben bedeuten, dass kein Strom mehr produziert werden könnte. Nun sind die AKWs angeblich die Option, die Deutschland vor Stromausfällen bewahren wird.
Auch hier stellt sich die Frage, ob die Sicherheitsuntersuchungen nicht schon früher hätten abgeschlossen und die notwendigen Lieferungen bestellt werden können, um eine weitere Alternative für die deutsche Stromversorgung zu gewährleisten.
Und was ist mit den erneuerbaren Energiequellen? Mit einer Vorwarnzeit von 8 Monaten hätte zumindest ein Teil der erneuerbaren Energiequellen in Deutschland ausgebaut werden können, um zusätzliche Energie bereitzustellen.
Aufgrund der Bemühungen des Landes, so viel Energie wie möglich zu sparen, werden Putins Versuche, Deutschland mit Gas zu erpressen, wahrscheinlich scheitern. Dabei hätte es so viel einfacher, um nicht zu sagen billiger sein können, wenn Wirtschaftsminister Habeck vorausschauend noch in diesem Jahr gehandelt hätte.
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