Dieses Vorgehen von russischen Soldaten ist an Grausamkeit nicht zu überbieten. Der Bundesnachrichtendienst BND hat offenbar Erkenntnisse, dass es über Funk zu einer Absprache über die Morde an Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha gekommen ist. Demnach war es möglich, einzelne Sprüche über die Kanäle bestimmten vor Ort fotografierten Leichen zuordnen zu können.
In den vergangenen Tagen haben die Bilder aus der ukrainischen Stadt Butscha die Menschen in Atem gehalten. Russische Streitkräfte haben unweit der Hauptstadt Kiew unfassbare Gräueltaten beim Abzug aus dem Ort begangen. Nun hat der Bundesnachrichtendienst bestätigt, dass es gelungen sei, Funksprüche von russischen Militäreinheiten abzufangen, bei denen die Morde an Zivilisten in Butscha besprochen worden waren. Dadurch war es möglich, einzelne Absprachen denen vor Ort fotografierten Toten zuordnen zu können.
Eines der Bilder hatte eine Person gezeigt, die offenbar erschossen wurde, als sie mit dem Fahrrad unterwegs war. Ein Soldat hat in einem Funkspruch geschildert, wie er und seine Kollegen diesen aus dem Sattel geschossen hätten. Ein weiterer Funkspruch belegt offenbar, wie gegnerische Soldaten erst befragt und dann erschossen werden. Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtet am heutigen Donnerstag, der BND habe inzwischen die zuständigen parlamentarischen Stellen in Berlin über die Vorgänge in Kenntnis gesetzt.
Aus diesen Aufnahmen zieht der Geheimdienst die Rückschlüsse, dass die Aktionen weder von einzelnen Soldaten, die dem Druck nicht gewachsen waren, durchgeführt wurden, noch das es Zufallstaten beim Abzug aus der Stadt gewesen seien. Vielmehr verfestige sich der Eindruck, die Soldaten sprachen über die Geschehnisse wie über ihren normalen Alltag. Daraus ließe sich schließen, es sei vielmehr ein Teil des allgegenwärtigen Handels innerhalb des russischen Militärs. Es besteht sogar die Gefahr, dass es sich um eine klare Strategie handele, um durch Angst und Schrecken unter der Zivilbevölkerung den Widerstand zu brechen.
Besonders auffällig sei zudem die Beteiligung verschiedener russischer Söldnertruppen, etwa der „Wagner Gruppe“, an den Verbrechen. Bekannt geworden ist diese etwa durch ihre Grausamkeit während des Einsatzes in Syrien.
Am vergangenen Wochenende waren in dem Ort Butscha zahlreiche Leichen auf den Straßen sowie ein Massengrab entdeckt worden, nachdem die russischen Soldaten die Stadt verlassen hatten. Von Seiten der Regierung in Moskau kam umgehend ein vehementes Dementi. Die Kriegsverbrechen seien auf keinen Fall von den eigenen Soldaten verübt worden. Doch könnten die Erkenntnisse des BND dazu beitragen, genau diese Argumente zu entkräften.
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