Nach dem massiven Kursrutsch seit Juli setzt sich die Talfahrt fort: Michael Saylors Unternehmen MicroStrategy verzeichnet erstmals seit einem Jahr wieder Verluste. Sowohl die traditionellen als auch die Krypto-Märkte geraten am Donnerstag massiv unter Druck.
Bitcoin hält sich zwar noch knapp über 100.000 $, doch die Lage ist wacklig.
Besonders hart trifft es Krypto-nahe Unternehmen. Ob es nun Luft ist, die aus einer möglichen KI-Blase entweicht, oder die US-Notenbank gezielt Liquidität entzieht – oder beides –, die Märkte brechen erneut ein.
Gegen Mittag an der US-Ostküste liegt der Nasdaq 2 % im Minus, der S&P 500 verliert 1,2 %.
Kryptowährungen, die in den letzten Wochen kaum von steigenden Aktien profitierten, fallen nun im Gleichschritt: Bitcoin verliert 3 % binnen 24 Stunden und droht, wieder unter 100.000 $ zu rutschen. Ether, Solana und Dogecoin geben zwischen 2 % und 6 % nach.
Krypto-Aktien werden besonders stark getroffen:
- Robinhood (HOOD) fällt um 8,5 %, obwohl das Unternehmen gestern noch starke Quartalszahlen gemeldet hatte – vor allem dank des gestiegenen Krypto-Handels.
- Coinbase (COIN) sinkt um 5,6 %, Gemini (GEMI) um 3 %, Bullish (BLSH) um 8 % und Galaxy Digital (GLXY) um 5,1 %.
- MicroStrategy (MSTR) verliert 5,9 % und liegt mit 238 $ nun 6,8 % unter dem Vorjahreswert – und 56 % unter dem Hoch von 543 $, das kurz nach Trumps Wahlsieg 2024 erreicht wurde.
Auch Bitcoin-Mining-Aktien, die in diesem Jahr durch den Einstieg in KI-Infrastruktur stark gestiegen waren, geraten unter Druck. Hut 8 (HUT), IREN (IREN) und Cipher Mining (CIFR) verlieren jeweils über 8 %.
„Zur falschen Zeit zu restriktiv?“
Die Märkte leiden weiter unter dem unerwartet restriktiven Kurs der US-Notenbank, den Jerome Powell letzte Woche verkündete. Viele Anleger hatten fest mit einer Zinssenkung im Dezember gerechnet – nun scheint das Gegenteil wahrscheinlicher.
Mehrere Fed-Mitglieder unterstützen Powells Linie. Da der Regierungsstillstand offizielle Wirtschaftsdaten blockiert, könnte die Fed wichtige Warnsignale übersehen – oder bewusst ignorieren.
Am Donnerstag folgten neue Hiobsbotschaften:
- Der Challenger-Bericht zeigte die höchste Zahl an Entlassungen seit über 20 Jahren.
- CarMax (KMX) gab eine düstere Prognose ab, der CEO trat überraschend zurück – die Aktie stürzte um 20 %.
- Bereits am Mittwoch hatte McDonald’s auf zunehmenden wirtschaftlichen Druck bei den Kunden hingewiesen, ähnlich wie zuvor Chipotle und Cava.
Der anhaltende Regierungsstillstand scheint sich zudem deutlich länger hinzuziehen als erwartet. Laut den neuesten Polymarket-Daten rechnen viele mit einer Fortsetzung über Wochen. Das Problem: Milliarden an staatlichen Ausgaben, die sonst in die Wirtschaft geflossen wären, bleiben aus – und das verschärft den Druck auf Märkte und Konsum.
