Es ist eine Tragödie besonderen Ausmaßes. Insgesamt 215 tote Kinder wurden auf dem Gelände eines ehemaligen Internats in Kanada gefunden.
Die Überreste der Kinder von Ureinwohnern, die dort beschult worden, konnten mit Hilfe eines speziellen Sonargeräts entdeckt werden. Dies erklärte ganz aktuell die indigene Gemeinschaft Tk´emlups te Secwepemc.
Zahlreiche der toten Kinder waren gerade erst drei Jahre alt, erklärt die Leiterin der Gemeinschaft, Rosanna Casimir. Das streng katholische Internat und Heim, welches sich in der Nähe der Kleinstadt Kamloops befand, war schon vor über hundert Jahren eröffnet worden, um die Kinder der Ureinwohner unter Zwang in die Gesellschaft der europäischen Einwanderer zu integrieren.
Der Tod der vielen Kinder war von der damaligen Leitung nicht dokumentiert worden. Und das, obwohl ihr Verschwinden von Mitgliedern der Gemeinde gemeldet worden war. Aktuell noch unklar ist, wie die Kinder ums Leben kamen. Dies soll nun durch Gerichtsmediziner aufgeklärt werden. Vorläufige Ergebnisse sollen noch in diesem Juni veröffentlicht werden.
„Es bricht mit das Herz für die Familien und Gemeinden, die von dieser tragischen Nachricht betroffen sind“, erklärt die kanadische Ministerin Carolyn Bennett.
Das einstige Internat war eines von 139 Einrichtungen, die Ende des 19. Jahrhunderts in Kanada errichtet wurden. Es wurde 1890 eröffnet und hatte in den 1950er Jahren etwa 500 Schüler. Erst im Jahre 1969 wurde es wieder geschlossen. Angeblich stellte die Regierung damals nicht genügend Geld zur Verfügung „um die Schüler angemessen zu ernähren“, meint die indigene Gemeinschaft.
Ab 1874 wurden in Kanada rund 150 000 Kinder von Indigenen, Mestizen und Inuit von ihrer Heimat und Kultur getrennt und in solche Heime gebracht, um sie zur Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft zu zwingen. Viele von ihnen wurden dort misshandelt oder auch sexuell missbraucht. Tausende starben – viele von ihnen an Tuberkulose.
Mit der Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.