Die WHO ist schon lange alarmiert. Nun warnte die Oxforder-Impfstoff-Entwicklerin Dame Sarah Gilbert vor einer Pandemie, die weitaus gefährlicher wäre als Covid-19. Die Mortalitätsrate liegt in diesem Fall bei 50 Prozent. Erst vor einigen Wochen ereignete sich der letzte Ausbruch.
Beim britischen Cheltenham Festival für Literatur warnte die Oxford-Professorin Dame Sarah Gilbert vor einer neuen, weitaus gefährlicheren Pandemie. Die Professorin für Impfstoffentwicklung sorgt sich um eine Epidemie mit dem Nipah-Virus, gegen das es bislang weder eine Behandlung noch eine Impfung gibt. Nipah verursacht Fieber, Kopfschmerzen und Atemwegserkrankungen. Im weiteren Krankheitsverlauf kann es zu einer tödlichen Hirnschwellung kommen. Die Mortalitätsrate liegt bei deutlich über 40 Prozent.
„Jeder ist sich jetzt bewusst, wie schnell sich SARS-CoV-2 in der Welt verbreitet hat“, sage Gilbert. Die Verbreitung verlief nahezu ungebremst. Dabei sei das Virus mutiert und habe sich zur hochansteckenden Delta-Variante weiterentwickelt. „Wenn wir eine Delta-Variante des Nipah-Virus bekommen, dann haben wir plötzlich ein hochgradig übertragbares Virus mit einer 50-prozentigen Sterblichkeitsrate.“ Gilbert war Mitentwicklerin des AstraZeneca-Impfstoffs gegen Covid-19 und ist Expertin für die Prävention gegen virale Erkrankungen.
Aus Gilberts Sicht sei es notwendig präventiv Impfstoffe gegen bekannte Krankheiten wie das Nipah-Virus zu entwickeln und Vorräte anzulegen. Es fehle jedoch an Geldern. Während der Corona-Pandemie hätte man gelernt, dass man die Forschung „schneller und besser“ vorantreiben könne. In anderen Bereichen mangele es jedoch an den Mitteln dafür.
Ihr Team habe schon vor fünf Jahren mit den Forschungen an einem Impfstoff gegen Nipah begonnen. Aber es sei noch nicht fertig. Dabei warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits seit 2018 vor Nipah. Es bestehe „ein dringender Bedarf an beschleunigter Forschung und Entwicklung für das Nipah-Virus“, hieß es damals.
Erst im September 2021 kam es im südindischen Bundesstaat Kerala zu einem Ausbruch mit Nipah, nachdem ein 12-jähriger Junge sich infiziert hatte und an der Krankheit gestorben war. Hunderte von engen Kontaktpersonen und mehrere Mitarbeiter des Gesundheitswesens mussten isoliert werden. Zwei medizinische Mitarbeiter mussten selbst ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Bislang überträgt sich Nipah vor allem, wenn Menschen mit infizierten, tierischen Fäkalien in Kontakt kommen. Auch die Übertragung über menschliche Körperflüssigkeiten ist möglich. Man vermutet, dass der letzte Ausbruch über Schweine geschah, die selbst über Fledermaus-Hinterlassenschaften infiziert wurden. Als Risikogebiete gelten Kambodscha, Indonesien, Madagaskar, die Philippinen und Thailand, da es dort von den einheimischen Fledermäusen übertragen wird.
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