Bargeldzahlungen sollen verboten werden

Noch immer ist Deutschland ein wahres Paradies für Geldwäscher. Im Kampf gegen diese tut sich die Bundesrepublik bis heute schwer. Deswegen drängen die Europäische Union sowie die Bundesregierung nun auf neue Regeln, denn immer noch werden zwei bis fünf Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts durch Geldwäsche erwirtschaftet. Das entspricht einem Wert zwischen 800 Milliarden und zwei Billionen US-Dollar.

Ein großer Teil des besagten Geldes wird zudem in Deutschland gewaschen – man schätzt mehr als 100 Milliarden Euro pro Jahr. „Deutschland ist anfällig, weil es ein sicherer und stabiler Finanz- und Wirtschaftsstandort ist. Auch Kriminelle wollen ihr Geld sicher anlegen“, erklärt Geldwäsche-Experte El-Ghazi. „Das ganz große Problem ist, dass die Deutschen ihr Bargeld lieben. Das kommt Kriminellen zugute.“

Immer noch kann man in Deutschland fast alles mit Scheinen bezahlen. Das ist verlockend, vor allem für Verbrecher. Denn die meisten EU-Länder haben bereits eine Obergrenze für Bargeldzahlungen eingeführt – nur Deutschland eben noch nicht. Hierzulande müssen Käufer nur ihren Ausweis vorzeigen, wenn sie 10 000 Euro oder mehr bar ausgeben wollen.
Die EU-Kommission will das jetzt aber ändern und plant ein einheitliches Limit für die EU. Wie die „Süddeutscher Zeitung“ berichtet, sollen in der Europäischen Union Bargeldzahlungen über 10 000 Euro künftig grundsätzlich verboten werden.

Als besonders anfällig für Geldwäsche gelten übrigens der Immobiliensektor und das Baugewerbe. Aber auch Kunstobjekte und Antiquitäten sind bei Kriminellen beliebte Mittel zum Zweck.
Die Bundesregierung hat im Februar eine Verschärfung des Geldwäsche-Straftatbestandes beschlossen. Bisher war Geldwäsche in Deutschland nur strafbar, wenn das Geld aus schweren Straftaten stammt. Ab sofort ist das Vertuschen von sogenannten dreckigen Profiten aber grundsätzlich justiziabel. El-Ghazi prognostiziert dadurch einen Anstieg der künftigen Verurteilungen in diesem Bereich. „Meines Erachtens wird es aber nicht dazu beitragen, die großen Fische ran zubekommen. Es wird zu einem deutlich höheren Arbeitsaufwand, insbesondere für die Justizbehörden, führen.“