Berlin beschließt Lockerungen für vollständig Geimpfte

Einkaufen oder zum Friseur und das alles ohne negativen Corona-Test. Wer gegen das Coronavirus geimpft worden ist, soll künftig in Berlin 15 Tage nach der zweiten Impfdosis mehr Freiheiten erhalten. Der Lockdown wurde vom Senat aber gleichzeitig verlängert.

Etwas mehr Freiheiten erhalten in Berlin die Menschen, die gegen Corona geimpft sind. Künftig werden sie genauso behandelt, wie Personen mit einem negativen Test, sagte eine Senatssprecherin nach einer Sitzung. So dürfen die Betroffenen dann künftig im Lebensmittelhandel einkaufen, ohne sich vorher testen zu müssen. Auch für den Friseurbesuch oder im Kosmetiksalon, im Museum oder für eine Ausstellung solle diese Regelung gelten.

Momentan dürfen in Berlin Geschäfte nur mit einem tagesaktuellen negativen Corona-Test betreten werden. Ausgenommen sind Supermärkte, Apotheken und Drogerien. Ein negativer Test und eine Terminvereinbarung ist auch für körpernahe Dienstleistungen und kulturelle Einrichtungen notwendig.

Diese Regelung solle 15 Tage nach der zweiten Impfung greifen und für alle Vakzine gelten, die in der EU zugelassen sind. In Kraft treten wird dies voraussichtlich am kommenden Sonntag. Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop hatte zuletzt öffentlich für mehr Freiheiten von geimpften Menschen plädiert. In einem Interview mit dem Tagesspiegel sagte sie jüngst: „Es geht nicht um Privilegien, sondern um die Freiheitsrechte jedes Einzelnen“.

Auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller und die Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci von der SPD haben sich im Senat dafür eingesetzt. Anfang April hatte das Robert-Koch-Institut in einem Bericht an das Bundesgesundheitsministerium erklärt, „dass Geimpfte bei der Epidemiologie der Erkrankung wahrscheinlich keine wesentliche Rolle mehr spielen“. Diese Einschätzung bezieht sich auf das Übertragungsrisiko „spätestens zum Zeitpunkt ab dem 15. Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis“.

Das an einer schrittweisen Lockerung der Beschränkungen kein Weg für Geimpfte vorbeiführt, haben auch Rechtsexperten schon gefordert. Schon am Montag hatte auch Baden-Württemberg Lockerungen für geimpfte Personen angekündigt. So sollen sich künftig geimpfte, symptomlose Menschen nicht mehr in Quarantäne begeben, wenn sie zu einem Covid-19-Fall Kontakt hatten. Dies gilt auch für Einreisende aus sämtlichen Risikogebieten im Ausland.

Ganz nebenbei hat der Berliner Senat den Lockdown am Dienstag abermals verlängert. Die bislang am 2. April in Kraft getretene Verordnung zur Pandemiebekämpfung ist derzeit bis einschließlich Sonntag, den 18.4. befristet. Sie soll jetzt noch weitere drei Wochen greifen.