Delta-Variante ändert alles: So ansteckend sind Geimpfte

Was passiert, wenn ich doppelt geimpft bin und mich trotzdem mit Covid-19 infiziere? Inzwischen sind diese sogenannten Impfdurchbrüche so häufig, dass nun klare Erkenntnisse vorliegen. Erstens: Geimpfte Infizierte sind genauso ansteckend wie und Ungeimpfte. Zweitens: Sie erkranken jedoch seltener. Was heißt das konkret?

Eine neue Studie aus Großbritannien bestätigt den Verdacht: Die Delta-Variante ist nicht nur ansteckender als andere Varianten von Covid-19. Sie ist auch im Rachen eines Geimpften genauso ansteckend wie im Rachen eines Ungeimpften. Zu diesem Ergebnis kamen nur Forscher der Oxford Universität in England. Ähnliche Ergebnisse hatten zuvor Wissenschaftler aus den USA und Singapur veröffentlicht.

Die gute Nachricht: Auch bei der Delta-Variante ist es zunächst sehr unwahrscheinlich, dass man sich überhaupt infiziert, wenn man vollständig geimpft ist. Die schlechte Nachricht: Wenn es passiert, ist man trotzdem genauso ansteckend wie eine nicht geimpfte Person. Gleiches gilt für Genesene. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher, nachdem sie die Viruslast im Rachen von mehr als 700.000 Erwachsenen untersuchten.

Etwa die Hälfte der Probanden gab ihren Abstrich zwischen Dezember und Mai. Viele davon waren mit der Alpha-Variante infiziert. Etwa 360.000 Personen wurden zwischen Mai und August untersucht. In den letzten Monaten hatten 92 Prozent der Probanden sich mit der Delta-Variante infiziert. Die Forscher konnten zeigen, dass bei Infizierten mit der Alpha-Variante ein deutlicher Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften zu erkennen war. Sie waren deutlich weniger ansteckend als Personen ohne Immunisierung. Bei der Delta-Variante allerdings war die Viruslast im Rachen von Geimpften und Ungeimpften nahezu identisch. Daraus ziehen die Forscher den Schluss, dass sie auch genauso ansteckend sind wie Nicht-Geimpfte.

„Impfstoffe sind wahrscheinlich am besten geeignet, schwere Krankheiten zu vermeiden und etwas weniger, um die Übertragung zu verhindern“, resümiert Co-Autor Koen Pouwels in einem „Reuters“-Bericht.

Das Robert-Koch-Institut wertete unterdessen aus, wie oft Impfdurchbrüche zu einer Behandlung im Krankenhaus führen. Demnach passierte das nur bei zwei Prozent der Unter-60-Jährigen und bei 25 Prozent der Über-60-Jährigen.

Der Immunologe Carsten Watzl hatte bereits im Juli, nach den Ergebnissen aus den USA, die Impfung und alle damit verbundenen Gesetze verteidigt: „Geimpfte infizieren sich seltener und es macht natürlich noch einen Unterschied, ob dann mein Gegenüber durch eine Impfung geschützt ist oder nicht.“