EMA prüft Zusammenhang zwischen Impfstoff und Nervenkrankheit

Das Paul-Ehrlich-Institut hat in seinem jüngsten Sicherheitsbericht 67 Thrombose-Fälle im Zusammenhang mit einer Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca aufgeführt. Von diesen endeten schlussendlich 14 tödlich. Momentan geht die Europäische Arzneimittelbehörde EMA Meldungen nach, wonach es einen Zusammenhang zwischen dem Vektor-Impfstoff und einer seltenen Nervenkrankheit geben könnte.

Die Zahl der nach einer Impfung mit AstraZeneca aufgetretenen schweren Thrombose-Fälle ist weiter gestiegen. Aus dem jüngsten Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts geht hervor, dass bis einschließlich dem 30. April 67 Fälle einer Thrombose mit Thrombozytopenie (TTS) aufgetreten sind. Daran starben in der Folge 14 Menschen, fünf Männer und neun Frauen. In 67 Prozent dieser Fälle hat es sich um eine Sinusvenenthrombose gehandelt.

Frauen im Alter von 30 bis 79 Jahren waren von diesen Todesfällen betroffen. Besonders häufig war es der Fall in der Altersgruppe zwischen 40 und 49. Drei der verstorbenen Männer waren im Alter zwischen 30 und 39 Jahren. Weiterhin war einer erheblich jünger und ein Mann starb in seinen 70iger Jahren.

Weiter schreiben die Forscher, dass bisher keine Fälle eines Thrombose-Thrombozytopenie-Syndroms (TTS) aufgetreten seien, wenn die Menschen mit dem Vakzin von Biontech oder Moderna geimpft wurden.

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft unterdessen den Zusammenhang zwischen der Impfung und einer sehr seltenen Nervenerkrankung. Ohne eine genaue Zahl zu benennen teilte die EMA mit, dass sie im Zuge regelmäßiger Überprüfungen von Sicherheitsberichten für den Impfstoff von AstraZeneca nun Untersuchungen zu aufgetretenen Fällen des sogenannten des Guillain-Barre-Syndroms (GBS) aufgenommen habe. Dazu sind umfangreiche Daten vom Hersteller angefordert worden. Von Seiten des britisch-schwedischen Konzerns war dazu keine Stellungnahme zu erhalten.

Das Guillain-Barre-Syndrom ist eine Nervenerkrankung, bei der es zu einer Attacke des Immunsystems auf die Ummantelung der Nervenzellen kommt. Zu einer solchen Erkrankung kommt es oft durch eine virale oder bakterielle Infektion. In der Folge kann es zu schweren Lähmungserscheinungen kommen.

Am Freitag hat die EMA ebenfalls bekanntgegeben, dass sie eine Analyse von Fällen einer Herzmuskelentzündung untersuchen werde, die im Zusammenhang mit den Impfstoffen von Biontech und Moderna aufgetreten sind. Das diese aufgetretenen Fälle durch die Vakzine verursacht wurden, dafür liegen bisher aber noch keine Hinweise vor.

Sowohl Biontech als auch der Partner Pfizer gaben an, dass sie bisher keinen Zusammenhang zum eigenen Vakzin sehen, die Untersuchungen der EMA aber vollumfänglich unterstützen würden. Bislang sind mehr als 450 Millionen Dosen des Vakzins auf der gesamten Welt verabreicht worden. Dabei wurde nicht beobachtet, dass es zu einer gehäuften Anzahl von Myokarditis gekommen sei. Moderna hat keine Stellungnahme dazu abgegeben.