Die Inzidenzen in ganz Deutschland sinken und lassen einen sorgenfreien, entspannten Sommer vermuten. Doch das ist offenbar nur die Ruhe vor dem wirklich heftigen Sturm, der ab Herbst droht. Führende Wissenschaftler warnen nämlich bereits jetzt: Spätestens im Herbst werden die Fallzahlen in der Republik wieder steigen. Besorgt sind sie dabei vor allem wegen der indischen Mutante, die sich immer weiter ausbreitet.
Epidemiologe Karl Lauterbach fürchtet, dass vor allen Dingen das fehlende erheben lokaler Impfdaten ein großes Problem im Kampf gegen die Pandemie ist. „Wir erheben nicht ausreichend gut, wo die Menschen leben, die geimpft werden“, sagte er gegenüber dem Sender ARD.
Deswegen könne man nicht erkennen, an welchen Orten genügend Menschen geimpft seien und wo eben noch Nachholbedarf besteht. Diese Gebiete könnten im Herbst dann die gefürchteten Ausbrüche hervorbringen und die vierte Welle ins Rollen bringen.
Im Gespräch mit ntv warnte Epidemiologe Timo Ulrichs zuletzt auch noch vor übereilten Öffnungsschritten, die deutschlandweit aufgrund der sinkenden Zahlen vorgenommen werden. Auch dies könnte die vierte Welle im kommenden Herbst begünstigen. „Wenn wir jetzt wieder den Fehler machen, zu schnell alles auf einmal zu öffnen, dann riskieren wir, dass sich das Virus wieder Lücken sucht und ausbreiten kann. Deswegen sollte man möglichst stringent öffnen, was eben sicher ist – also die Außenbereiche von Gastronomie, aber eben auch Sport im Freien.“ Alles andere könne erst dann folgen, wenn die Zahlen noch weiter sinken.
Auch andere Wissenschaftler und Virologen rechnen fest mit einer vierten Welle. So wie Alexander Kekulé: „Das Allerwichtigste ist, dass wir diejenigen erreichen, die ein hohes Ansteckungsrisiko haben und sich möglicherweise nicht immer ganz vernünftig verhalten“, sagt der Mediziner der Uni-Klinik Halle. Seiner Meinung nach müssen vor allen Dingen Infektionen am Arbeitsplatz unter Kollegen in den Griff bekommen werden. Außerdem muss man sich weiterhin Gedanken über die Einschleppung aus dem Ausland machen.
Sollte Deutschland die vierte Welle wie erwartet erreichen, soll das laut Gesundheitsminister Jens Spahn kein Untergang sein. Für diesen Fall will sich Deutschland seinen Angaben nach besser vorbereiten als im vergangenen Jahr. Wie diese Maßnahmen aussehen, dazu nahm er bisher jedoch keine Stellung.
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