Frankreich verbietet Kurzstreckenflüge

Frankreich ist weltberühmt für sein TGV-Netz und durch die Verstärkung des Klimaschutzes soll dieser noch stärker eingesetzt werden. Mehrheitlich haben die Parlamentarier für ein Verbot von Inlandsflügen gestimmt, wenn die selbe Streck mit dem Zug in weniger als zweieinhalb Stunden erreicht werden kann. Somit gehören Flüge von Paris nach Lyon oder Bordeaux bald der Vergangenheit an.

Eine entsprechende Idee hatte im Mai 2020 der Finanzminister Bruno Le Maire geäußert, als über Staatshilfen für AirFrance-KLM entschieden wurde. Das Votum greift diese Pläne auf und soll somit zu einer dauerhaften Senkung der CO2-Emissionen beitragen. Mit diesem Verbot soll in einem umfassenden Klimagesetz die Reduzierung der französischen Kohlendioxidemissionen bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 1990 festgelegt werden.

Staat rettet AirFrance-KLM mit weiteren Milliarden

Dem Präsidenten Macron werfen Umweltaktivisten eine Verwässerung des ursprünglichen Versprechens vor. Zuvor war von einem Bürger-Klimaforum die Abschaffung von Flügen gefordert worden, sollten die Zugfahrten weniger als vier Stunden dauern. Somit wären deutlich mehr Flüge von diesem Verbot betroffen gewesen. Auch die Strecke in die zweitgrößte Stadt Marseille wäre davon betroffen.

Nun geht der Gesetzentwurf von der Nationalversammlung in den Senat, bevor eine dritte und letzte Abstimmung im Unterhaus stattfindet. Die Abstimmung kam kurz nach der Ankündigung der Regierung, sich mit vier Milliarden Euro an der Restrukturierung der Air France beteiligen zu wollen. Damit greift der Staat dem schwer angeschlagenen Konzern erneut unter die Arme und vergrößert seinen Anteil an dem Unternehmen auf mehr als das Doppelte.

Luftfahrt dürfte lange unter der Pandemie leiden

Die aus der Luftfahrtindustrie aufkommende Kritik, mitten in der Pandemie-Erholung die Inlandsflüge verbieten zu wollen sei nicht der richtige Zeitpunkt, wies die Industrieministerin Anges Pannier-Runacher zurück. Denn für sie sei es ein Widerspruch, die Airline zu retten und zugleich das Klimagesetz zu verabschieden.

„Wir wissen, dass die Luftfahrt ein Verursacher von Kohlendioxid ist und dass wir wegen des Klimawandels die Emissionen reduzieren müssen“, sagte sie dem Radiosender Europe 1. „Ebenso müssen wir unsere Unternehmen unterstützen und dürfen sie nicht auf der Strecke bleiben lassen.“

Die Luftfahrt dürfte auch ohne ein Verbot von Inlandsflügen noch eine sehr lange Zeit mit dem Folgen der Pandemie beschäftigt sein. So prognostizieren Analysten von McKinsey, dass vor 2024 der Flugverkehr nicht das Vorkrisenniveau erreichen wird. Sowohl in Frankreich wie auch in Spanien versuchen zudem die Bahnunternehmen, mit extremen Kampfpreisen den Billigfliegern Konkurrenz zu machen.