Bald leere Regale bei Lidl und Aldi: Die Firma Thurn ist insolvent. Die deutsche Firma ist Hersteller von günstigen Wasch- und Geschirrspülmitteln, die unter anderem bei Aldi und Lidl verkauft werden. Kunden könnten das schon bald bei ihrem Einkauf bemerken.
Wochenlang bangten die Mitarbeiter der Firma Thurn um ihre Arbeitsplätze. Jetzt ist es entschieden. Der Waschmittel-Produzent meldet endgültig Insolvenz an und stellt den Betrieb ein. Betroffen sind rund 150 Mitarbeiter in Deutschland. Außerdem dürfte die Pleite für Verschiebungen und Lieferverzögerungen bei Supermärkten und Discountern führen, darunter Lidl und Aldi.
Zu den Produkten des Herstellers zählen das Waschmittel Tandil und das Geschirrspülmittel Alio bei Aldi sowie die Lidl-Eigenmarken Formit, Maxitrat und W5.
Das Rohmaterial, das noch auf Lager ist, wird noch bis Ende des Jahres verarbeitet. In dieser Zeit könnte es im Einzelhandel zu Veränderungen kommen, bis ein neuer Hersteller übernimmt.
Aldi Süd erklärte auf Anfrage von RTL, dass man eine „Mehrlieferantenstrategie“ verfolge, um mögliche Lieferausfälle auszugleichen. Aber Aldi bestätigte auch, „dass wir Artikel aus dem Putz-, Waschmittel- und Maschinengeschirrspülmittelbereich von den genannten Produzenten beziehen“, unklar ist also was mit dem Sortiment passiert, wenn die Lagerbestände von Thurn aufgebraucht sind. Gemäß Recherchen der „Lebensmittelzeitung“ können Lieferprobleme nicht ausgeschlossen werden.
Die Firma Thurn kämpft seit Jahren. 2017 meldete das Familienunternehmen nach rund 40 Jahren Insolvenz an. Dann übernahm der Betriebswirt Peter Schoof mit Partnern den Waschmittelproduzenten. 2018 fand sich noch einmal ein Investor. 2019 kaufte Thurn sogar die Firma CCS, die Shampoo- und Reinigungsmittelflaschen herstellt. Doch auch der sich kurz abzeichnende Aufschwung reichte nicht, um das Unternehmen wieder komplett stabil zu platzieren. Das Firmengelände von Thurn musste verkauft werden. Thurn muss seither Miete zahlen.
Diesen Sommer reichte Thurn erneut Insolvenz ein. Der Lockdown hat dem Unternehmen zugesetzt. Es wurde zwar ein Investor gefunden. Der zieht jedoch nur mit, wenn Thurn einen langfristigen Mietvertrag erhält. Nach zweieinhalb Monaten Verhandlung steht fest: Es wird keinen langfristigen Mietvertrag geben. Damit springt der Investor ab und Thurn steht endgültig vor dem Aus: „Schon in der nächsten Woche ist der Insolvenzverwalter gezwungen, den Mitarbeitern zu kündigen und die Betriebsstilllegung einzuleiten“, teilte das Unternehmen aus Neunkirchen-Seelscheid (NRW) mit. Wie es mit den weiteren Produktionsstätten in Kerkrade (Niederlande) und in Gethin (Sachsen-Anhalt) aussieht, ist noch ungewiss.
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