Seit Februar steigen besonders unter Kindern und Jugendlichen die Infektionszahlen rasant an. Bisher gibt es noch keinen Impfstoff, aber der Biontech-Gründer Şahin ist zuversichtlich, dass es auch für Schulkinder ab zwölf Jahre bald Vakzine geben wird.
Biontech will aller Voraussicht nach schon in der nächsten Woche bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA die Zulassung eines Impfstoffes für Kinder ab zwölf Jahren beantragen. Biontech-Gründer Uğur Şahin sagte gegenüber dem „Spiegel“: „Wir haben die Studiendaten für die 12- bis 15-Jährigen in den USA für die bedingte Zulassung eingereicht, in Europa sind wir in den letzten Zügen.“ Es dauere einige Wochen, so eine Prüfung durchzuführen, aber ab Juni könnten dann schon erste Schulkinder geimpft werden.
Weiter sagte Şahin, dass die bisherigen Studien auf „ermutigende Ergebnisse“ hinweisen. Der Impfstoff ist den Daten nach für Kinder ab 12 zur 100 Prozent wirksam und gut verträglich. Es sei den Biontech-Gründern Özlem Türeci und Uğur Şahin wichtig, „Kindern eine Rückkehr zum Schulalltag sowie Treffen mit Familie und Freunden zu ermöglichen“.
Mit einer zügigen Zulassung des Corona-Impfstoffes für Kinder ab zwölf rechnet auch der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Der CDU-Politiker würde es begrüßen, wenn im Sommer zum Start der Schule die über Zwölfjährigen geimpft werden könnten. „Es würde sehr helfen, wenn die Zulassung da ist.“
Derzeit sind bei Biontech weitere klinische Studien mit knapp 4.600 jüngeren Kindern in Arbeit. Absteigend nach Altersgruppen wird dabei das Vakzin getestet. Derzeit sind die Forscher bereits bei der Gruppe der Kinder im Alter von sechs Jahren angekommen. Dies bedeutet, dass schon im September die ersten Studien der Fünf- bis Zwölfjährigen vorliegen könnten. Etwa vier bis sechs Wochen dauere die Auswertung, so Şahin.
Ab dem Spätsommer plane Biontech zudem, gesonderte Dosen für die Kinder zu produzieren. Unklar sei aber noch, ob dadurch die Lieferungen für die Erwachsenen zurückgehen würden. „Wir glauben, dass es jetzt schnell gehen kann“, sagte Şahin. „Die bisherigen Beobachtungen zur Verträglichkeit wie auch zur Wirksamkeit sind ermutigend.“
Derweil legen die neuesten Zahlen des Robert-Koch-Instituts nahe, dass seit dem Februar die Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen rasant gestiegen sind. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Moment bei den unter 15-Jährigen bei fast 200. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach twitterte vor wenigen Tagen, dass inzwischen Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Zentrum der Pandemie stehen.
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