Obwohl das Wort „Lockdown“ bewusst vermieden wird, werden wegen der dramatischen Coronazahlen weitere harte Einschnitte in Sachsen angekündigt.
Bei seiner Regierungserklärung im Landtag sprach Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer von einem „harten und klaren Wellenbrecher“ für zwei oder drei Wochen.
Sachsen hat mit einer aktuellen Wocheninzidenz von 761,4 bundesweit mit Abstand die höchste Infektionsrate, noch vor Bayern (609,5) und Thüringen (565,0). Zugleich hat Sachsen auch die niedrigste Impfrate in Deutschland.
Kretschmer betonte noch einmal den direkten Zusammenhang zwischen Impfquote und Inzidenz. “Unfassbar” sei aus seiner Sicht, dass manche die Pandemie noch immer leugnen. „Wer über Monate Lügen hört, wird am Ende nicht mehr wissen, was die Wahrheit ist.“ Das sei ein Teil des Problems und Grund für die niedrige Impfquote sowie die Ablehnung notwendiger Maßnahmen. Es gebe nur einen Weg, die Seuche zu beenden – die Immunisierung.„Verschwörungstheorien, Desinformationen haben in einem Teil der Bevölkerung eine solche Macht gewonnen, dass die Bürgerinnen und Bürger dort nicht mehr wissen, was die Wahrheit ist.“ Wer die Pandemie jetzt noch leugne, so Kretschmer, mache sich schuldig, weil viele nicht mehr gerettet werden könnten, wenn man dieses Spiel weiter betreibe.
Vor dem Hintergrund der schwachen Immunisierung bei steigender Infektionen führten abgeschwächte Maßnahmen dazu, dass man dem Infektionsgeschehen hinterherlaufe. Deshalb sei jetzt ein Lockdown besser, um vor Weihnachten „mit abgestuften Regelungen zum normalen Leben“ zurückzufinden.
Aus diesem Grund treten in Sachsen an diesem Freitag Kontaktbeschränkungen und strengere Zutrittsregeln in vielen Bereichen in Kraft, zudem die komplette Schließung von Bars und Diskotheken sowie ein generelles Verbot von Großveranstaltungen. Auch Schließungen im Kultur- und Freizeitbereich sind im Gespräch. Unklar sei noch, ob Restaurants geöffnet bleiben können.
Kretschmer verglich die gegenwärtige Lage in Sachsen mit den Jahrhunderthochwassern. In der Pandemie seien die Dämme nun gebrochen. „Diese Welle bricht sich jetzt Bahn. Niemand hat die Kraft, in der jetzigen Situation, diese Dämme zu schließen. Das Wasser steigt“ und es bedarf nun wieder drastischer Maßnahmen. Das Wort Lockdown vermied er. Stattdessen verwies er noch einmal auf die Notwendigkeit des gesellschaftlichen Zusammenhalts und eines gemeinsamen Handelns. Vom Ich zum Wir – das ist das Gebot der Stunde. Nur so schaffen wir es, die Pandemie zu bewältigen”.
Foto: dts Nachrichtenagentur
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