Krankenhäuser wieder am Limit: Intensiv-Patienten im Durchschnitt 43 Jahre

Dort, wo die Impfquote niedrig ist, füllen sich erneut die Krankenhäuser. In vielen Städten sind die Intensivbetten wieder zu 90 Prozent belegt, berichten US-Gesundheitsbehörden. Die Patienten seien durchschnittlich 43 Jahre alt, sagte Brad Little, der Gouverneur von Idaho.

Die US-Gesundheitsbehörde „Department of Health and Human Services” meldete Anfang September, dass in fünf Staaten die Intensivbetten knapp werden. Besonders heikel ist die Lage in Alabama, Georgia, Texas, Florida and Arkansas. Die Situation habe sich abermals so sehr verschärft, dass Patienten in den Fluren von Krankenhäusern behandelt werden müssten, schilderte die Direktorin eines Hospitals in Georgia.

Die Patienten, die nun künstlich beatmet werden müssten, kämen aus allen Altersschichten berichtete Gouverneur Brad Little gegenüber „CNN“. „Man hat mir gesagt, das Durchschnittsalter sei 43“, so Little in einem Fernsehinterview: „Was ich gesehen habe, ist herzzerreißend. Alle unter den Covid-Patienten sind ungeimpft“.

Auch in anderen US-Staaten füllen sich die Krankenhäuser mit Delta-Infektionen. In einem „NBC-News“-Bericht aus der Intensivstation des Oregon Health & Science University Hospital in Portland beklagt eine Krankenpflegerin, es breche ihr das Herz zu sehen, „wie Menschen, um ihr Leben kämpfen und es hätte verhindert werden können“ und wendet sich an jene, die Angst vor der Impfung haben: „Das Risiko, was mit einem oder den Menschen die man liebt, passieren kann, wenn man nicht geimpft ist, ist astronomisch höher“ als die möglichen Nebenwirkungen der Impfung. Eine Intensivschwester ergänzt: „Ich glaube nicht, dass die Menschen sich vorstellen können, wie groß das Leid ist, dass man als Covid-Kranker erfährt“, es sei extrem schmerzhaft, schildert Julie Kleese in dem Videobeitrag von der Corona-Station.

Auch in British Columbia in Kanada steigen die Zahlen erneut. Der provinziale Gesundheitsminister Adrian Dix berichtete Ende vergangener Woche von 130 Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden müssten. Nur neun dieser Patienten seien vollständig geimpft, 10 hätten erst eine Impfdosis erhalten und 111 seien ungeimpft. In der Pazifik-Provinz sei jeder vierte Intensivpatient unter 50 Jahre alt. Alle Patienten in dieser Altersgruppe seien ungeimpft, betonte Dix. Mit der vorherrschenden Delta-Variante, sei das „töricht“, denn es könne jeden treffen, glaubt der kanadische Politiker und fügte hinzu, dass Ungeimpfte das Gesundheitssystem belasten. Selbstverständlich werde jeder Patient bestmöglich behandelt, so der Minister, „aber ich will ganz offen sein: Jeder würde lieber etwas Anderes tun“.