Neues Medikament bringt Durchbruch bei Alzheimer

Die tückische Krankheit Alzheimer trifft immer mehr Menschen auf der ganzen Welt. Heilbar ist sie bisher nicht. Das allerdings könnte sich schon morgen ändern. Denn in den USA könnte am morgigen Montag ein Medikament zugelassen werden, was in der Lage dazu ist, die Krankheit entscheidend zu bekämpfen.

Doch wird es auch Patienten in der Europäischen Union zugänglich sein und was halten die deutschen, führenden Experten von dem Mittel, das der erste, wirklich vielversprechende Erfolg im jahrelangen Kampf gegen die Erkrankung sein könnte?
Auch wenn die US-Arzneimittelbehörde FDA schon morgen über die Zulassung des Antikörperwirkstoffs Aducanumab entscheidet, so soll eine Zulassung in der EU frühestens im November diesen Jahres stattfinden.

Die Wirkung scheint vielversprechend. Das Mittel, das vom Pharmakonzern Biogen hergestellt wurde, hat es in einer Studie mit Alzheimer-Patienten im Frühstadium geschafft, die typischen Amyloid-Ablagerungen im Gehirn abzubauen. Diese sogenannten Eiweiße schädigen die Nervenzellen des Gehirns und lösen in Folge den typischen Gedächtnisverlust aus.
Prof. Frank Jessen (53), Psychiater an der Uniklinik Köln sagte im Gespräch mit der BILD am SONNTAG: „Eine Zulassung ist fraglich. Ein Expertengremium hatte sich zuvor dagegen ausgesprochen.“

Das Problem ist die auch in den USA noch sehr dünne Datenlage. Die Studie, die dies hätte ändern können, wurde durch die Experten frühzeitig abgebrochen, weil es im ersten Schritt keine Ergebnisse gegeben hatte. Demenzforscher Prof. Stefan Teipel vom Uniklinikum Rostock sagt jedoch: „Erst in der Nachbetrachtung gab es dann doch Effekte. Die Amyloid-Bildung konnte zwar nicht ganz gestoppt werden, aber sie wurde verlangsamt.“

Doch die Amyloide bei der Erkrankung sind eigentlich auch nur ein Teil des Problems, wie Prof. Jessen weiß. „Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, dass wir eine vollständige Heilung in den nächsten Jahrzehnten erreichen.“

Aducanumab könnte jedoch eine Hilfe in frühen Stadien und bei einer leichter Demenz sein.