Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die indische Corona-Variante als „besorgniserregend“ ein. Sie gilt als besonders ansteckend und ist möglicherweise auch resistenter als der Wildtyp – und sie verbreitet sich inzwischen in einem unserer Nachbarländer. Großbritannien wird deshalb neu als Variantengebiet eingestuft.
In Abstimmung mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) erklärt die Bundesregierung Großbritannien zum Virusvariantengebiet. Die damit verbundenen Reiserestriktionen treten ab Sonntag in Kraft.
Quarantänepflicht und Einreisebeschränkung
Diese Regeln sind mit der Einstufung als Virusvariantengebiet verbunden: Ab Sonntag dürfen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen von Großbritannien nach Deutschland befördert werden. Die Beschränkung gilt für alle Fluggesellschaften sowie Bus- und Bahnunternehmen. Wer aus einem Variantengebiet einreist, muss zwei Wochen in Quarantäne. Diese kann nicht verkürzt werden, auch nicht durch einen negativen Coronatest.
Die indische Variante in Großbritannien
Die in Indien zuerst entdeckte Variante B.1.617.2 wird zunehmend in Großbritannien registriert. Inzwischen wurden mehr als 3400 Fälle gemeldet. Hotspots sind die Städte Blackburn und Bolton in Mittelengland. Aber auch ein Westlondoner Bezirk ist betroffen. In anderen Gegenden Großbritanniens verzeichne man außerdem einzelne „Cluster“, erklärte die Gesundheitsbehörde Public Health England.
Großbritannien weiter auf Öffnungskurs
Für kommenden Montag sind in Großbritannien weitere Öffnungsschritte geplant. Dann darf auch die Innengastronomie wieder öffnen und Kontraktbeschränkungen werden gelockert. Nach einem harten Lockdown und einer schnellen Impfkampagne liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Großbritannien inzwischen unter 25. Noch möchte Premier Boris Johnson an seinem Öffnungsplan festhalten, der vorsieht, bis 21. Juni sämtliche Corona-Beschränkungen aufzuheben. Allerdings deutete Johnson bereits an, dass die Ausbreitung der Variante B.1.617.2 diesen Plan ins Wanken bringen könnte.
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Wie gefährlich ist diese Mutation?
Laut WHO gilt B.1.617.2 als „besorgniserregend“. Die WHO nutzt diese Einstufung, wenn eine Variante sich leichter ausbreitet oder schwerere Krankheiten verursacht als der Wildtyp des Virus. Auch wenn beobachtet wird, dass die Variante der Reaktion des Immunsystems ausweicht, den Krankheitsverlauf verändert oder die Wirksamkeit von Behandlungsmethoden verringert, gilt dies als „besorgniserregend“.
In Indien hat B.1.617.2 eine humanitäre Katastrophe ausgelöst. Unklar ist, inwieweit die Eigenschaften der Variante für diese Geschehnisse verantwortlich sind oder ob die dramatische Ausbreitung der Variante vor allem auf politische Fehler, Nachlässigkeit in der Bevölkerung und das marode Gesundheitssystem zurückzuführen sind.
Wirkt die Impfung gegen B.1.617.2?
Leider ist das noch nicht abschließend geklärt. Aber das RKI sagt bisher: „Alle Impfstoffe, die aktuell in Deutschland zur Verfügung stehen, schützen nach derzeitigen Erkenntnissen sehr gut vor einer Erkrankung durch B.1.1.7 und sie schützen auch vor schweren Erkrankungen durch die anderen Varianten.“
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