Wie die Forschungsabteilung der Uniklinik Ulm nun präsentierte, leidet etwa jeder fünfte an Corona erkrankte Mensch noch Monate nach seiner aktiven Infektion an heftigen Beschwerden. „Wir hatten bislang rund 250 Patienten. 20 Prozent von ihnen haben Organschäden“, erklärt Dominik Buckert, der betreuende Oberarzt der in Ulm extra eingerichteten Spezialambulanz für Covid-Spätfolgen an Lunge, Herz und Gefäßen. Eine Zahl, die schockiert.
Und selbst jene, die nach einer Erkrankung nicht schwer geschädigt sind, haben dennoch noch zahlreiche Probleme: Ein großer Teil sei zum Beispiel schlechter belastbarer als vor der Infektion. Ein Leben wie „vor Covid“ sei den Wenigsten möglich. Auch der noch Wochen später fehlende Geruchs- und Geschmackssinn oder etwaige neurologische Probleme schränke das Leben der Erkrankten massiv ein. Ein Grund mehr, die Erkrankung wirklich ernst zu nehmen, denn mit steigender Impfquote und sich bessernden Temperaturen schwindet die Bereitschaft sich der Pandemie angemessen zu verhalten.
In der Uniklinik Ulm finden Betroffene im Rahmen einer extra dafür eingerichteten Sprechstunde Hilfe bei Long-Covid-Symptomen. Die meisten Menschen, die diese Hilfe hin Anspruch nehmen, sind zwischen 40 und 50 Jahre alt. Fern ab von dem eigentlichen Risiko-Alter einer schweren Erkrankung. Wie Buckert zu berichten weiß, sei die Mehrheit „eigentlich verhältnismäßig gesund, also ohne chronische Vorerkrankungen“. Frauen seien von Long-Covid deutlich häufiger betroffen als Männer.
Zu den festgestellten Organschäden zählen vor allen Dingen heftige Herzmuskelentzündungen und in Folge Herzschwächen oder auch Herzrhythmusstörungen. Bei der Lunge hingegen beobachte man, dass sich nach einer Infektion mit Corona das gesamte Lungengerüst verändere und somit ein schlechterer Gasaustausch möglich sei. Atemnot sei dann die Folge, weiß der Oberarzt.
Bisher gibt es in Deutschland kein Meldesystem für Langzeitschäden nach einer Corona Infektion.
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