Reihenweise Verschiebungen der Zweitimpfungen

Die Impfkampagne in Deutschland rollt, doch es gibt immer wieder Stolpersteine. So klagen etwa bayerische Impfzentren über häufige Verschiebungen der Zweitimpfung. Die Begründungen sind teils haarsträubend.

In Deutschland haben mittlerweile rund 23,5 Millionen Menschen die erste Impfdosis erhalten. Doch vollständig gegen das Virus hilft erst die zweite Dosis. Und erst 6,65 Millionen Menschen sind in Deutschland zweifach geimpft. Der große Unterschied liegt darin begründet, dass bis zu 12 Wochen zwischen den Impfungen liegen dürfen. Nun berichten aber mehrere bayerische Impfzentren, dass viele den zweiten Termin immer weiter verschieben, was zu Problemen bei den Terminen führt. Und die Ausreden sorgen für reichlich Kopfschütteln.

So habe ein Mann seinen zweiten Termin im Impfzentrum in München mit der Begründung, „ich muss ein Haus auf Sylt bauen“ verschoben, wie der „Bayerische Rundfunk“ berichtete. So würden rund 15 bis 20 Prozent der Termine für die Zweitimpfung inzwischen verschoben, wie die Leiterin des Impfzentrums Rottach-Inn, Eva Arbinger, sagte.

„Sprachlos über die Gründe“

Verschiebewünsche habe es besonders häufig rund um Pfingsten gegeben, so Arbinger weiter. Die Mitarbeiter im Impfzentrum der Stadt Weiden sind „sprachlos über die Gründe“ für Verschiebungen. „Die vielen Anfragen zu Verschiebungen stören und behindern den Impfablauf immens. Das bedeutet eine irre Logistik, Termine neu zu justieren“, beklagt etwa Juliane von Roenne-Styra, Sprecherin der Stadt Regensburg.

Rund 60.000 Menschen im System, die sich nie gemeldet haben

Doch werden oft keine Verschiebungen beantragt, sondern die Termine einfach sausen gelassen. Allein im Raum Bamberg würde so etwa jeder zehnte Termin für eine Zweitimpfung ausfallen, in dem die Patienten einfach nicht auftauchen. Auch hätten viele der Impfberechtigten ihre Impfung zwar erhalten, doch dies nicht über das jeweilige Impfzentrum.

So schätzt die Gesundheitsreferentin der Stadt München, Beatrix Zurek, gegenüber dem „BR“, dass aus den ersten beiden Priorisierungsgruppen etwa 60.000 Menschen noch keinen Termin beantragt hätten, sich aber zur gleichen Zeit im System angemeldet hätten. Laut Zurek werden somit eine Planung, wie viel Impfstoff benötigt wird, sehr schwierig.

Rechte für Geimpfte und Genesene – Entscheidung noch diese Woche

Noch in dieser Woche solle es einen Beschluss zu einer bundesweiten Rücknahme bestimmter Freiheitsbeschränkungen für vollständig Geimpfte geben. Nach Information der dpa haben sich die Union und die SPD am Montag darauf verständigt, dass die notwendigen Änderungen dazu am Donnerstag im Bundesrat und am Freitag dann im Bundesrat beschlossen werden sollen. Gegenüber den „Handelsblatt“ sagte der Union-Fraktionsvize Thorsten Frei: „Am Samstag könnten dann bereits erste Ausnahmen für Geimpfte und Genesene gelten.“