Alarmstimmung: 2023 bringt große Schwierigkeiten für Kassenpatienten

Was wäre, wenn Sie einen Arzt bräuchten und keinen Termin bekämen? Patienten könnten bald noch länger auf einen Termin bei ihrem Arzt warten, und für diejenigen, die in eine neue Gegend ziehen, könnte es noch schwieriger werden. Das sind die Probleme, die auf Kassenpatienten im kommenden Jahr zukommen.

Ärztinnen und Ärzte in ganz Deutschland schlagen Alarm. Ihre Sorge: Ab dem neuen Jahr wird die “Neupatientenregelung” aufgegeben. Die Folge sind Budgetlücken, die das Leistungsangebot für Ärzte und Patienten erheblich beeinträchtigen könnten.

Die Neupatientenregelung wurde vor 3 Jahren eingeführt. Sie erlaubte es den Ärzten, jederzeit 100 % der für Kassenpatienten erbrachten medizinischen Leistungen mit der GKV abzurechnen, auch wenn der Patient neu in der Praxis war.

Ab dem 1. Januar wird sich dies jedoch ändern. Für jedes Quartal wird ein strenges Budget vorgegeben. Dieses ist zudem so gedeckelt, dass die Ärzte gezwungen sind, die Zahl der Kassenpatienten, die sie pro Quartal behandeln können, zu begrenzen. Das hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin bekannt gegeben.

Überschreitet ein Arzt die Budgetobergrenze, erhält er nur noch eine 80-prozentige Vergütung für die erbrachte Behandlung. Da viele Praxen schon jetzt mit steigenden Betriebskosten aufgrund von Energiekostensteigerungen und hoher Inflation zu kämpfen haben, bedeutet dies, dass die Ärzte gezwungen sein werden, an anderer Stelle zu sparen. Die KV hat bereits erklärt, dass sie ihren aus dem GKV-Budget finanzierten Bereitschaftsdienst reduzieren muss.

Statt zwei Ärzten, die für die telefonische Notfallberatung zur Verfügung stehen, wird es künftig nur noch einen geben. Weitere Auswirkungen sind längere Wartezeiten für Patienten, die einen Termin bei ihrem Arzt bekommen wollen.

Die Ärzte fühlen sich vom Bundesgesundheitsministerium im Stich gelassen. Im September dieses Jahres protestierten über 2000 Ärzte gegen die Streichung der Neupatientenregelung. Die KV Berlin warnt, dass die finanzielle Unterstützung für die Praxen heute einfach nicht mehr ausreicht und viele schließen werden, weil sie die steigenden Kosten nicht mehr tragen können.