Mutig oder bescheuert? Eine beliebte deutsche Ladenkette gab bekannt, dass ihre Kunden ab sofort nicht mehr in bar zahlen dürfen. Erlaubt sind nur noch Karte, Handy oder Smartwatch. Es geht um das Unternehmen Gravis mit Sitz in Berlin, das sich auf den Vertrieb von Apple-Produkten und deren Zubehör spezialisiert hat, und seine 40 Filialen in ganz Deutschland.
Ab dem 16. Januar nimmt Gravis in seinen 40 Geschäften kein Bargeld mehr an., und zwar unabhängig vom Einkaufswert. Dem „Spiegel“ erklärte ein Unternehmenssprecher, dass nur ein „kleiner einstelliger Prozentanteil“ der Kunden überhaupt noch mit Scheinen zahlen wolle. Man habe die umstrittene Entscheidung daher nach „einer erfolgreichen Testphase in ausgewählten Stores auf Basis der überdurchschnittlich großen Akzeptanz von bargeldlosem Zahlen“ getroffen,
Laut Gravis-Sprecher ist das bargeldlose Zahlen „aus Kundensicht einfach, sicher, schnell – und eben auch schon längst gelernt“. Im nächsten Satz räumt das Unternehmen allerdings ein, an der digitalen Zahlung mitzuverdienen – aber Bargeld allerdings nicht: „Für uns als Händler ist bargeldloses Zahlen kostengünstiger, einfacher, und es ermöglicht schnellere Prozesse.”
Ist ein Bargeld-Verbot überhaupt legal?
Aber ist so ein Bargeld-Verbot überhaupt rechtens? Grundsätzlich müssen Händler und Dienstleister Bargeld akzeptieren, sagt die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. „Sie haben aber die Möglichkeit, mit einer Vereinbarung oder in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) die Barzahlung einzuschränken oder auszuschließen.“
Die Kunden müssen allerdings “deutlich und rechtzeitig” darauf hingewiesen werden. Genau das will Gravis auch tun – „in Form von gut sichtbaren Aufstellern im Kassenbereich“ informieren, sowie über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Man gehe davon aus, dass die Kunden die Änderung gut annehmen werden.
Bargeld wird zunehmend unbeliebter
Laut einer Erhebung der Europäischen Zentralbank von Ende Dezember 2022 ist Bargeld immer noch das am häufigsten verwendete Zahlungsmittel. In Deutschland selbst wird Bargeld langsam, aber stetig unbeliebter: Laut einer Studie der Deutschen Bundesbank begleicht zwar die Mehrheit der Menschen ihre Bezahlvorgänge noch mit Scheinen und Münzen, gemessen am Umsatz liegt die Karte aber inzwischen deutlich vorne.
Mit der Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.