Deutsche Staatsverschuldung: Experten fordern Rentenkürzungen

Für den Moment scheint Deutschland seine Schulden gut im Griff zu haben. Künftig dürfte das aber anders aussehen, denn die sogenannte unsichtbaren Schulden scheinen der Bundesrepublik über kurz oder lang zur Last zu fallen: Und dazu gehören eben auch die momentan steigenden Renten. Das Deutschland also perspektivisch gar nicht so gut dasteht wie man das denken könnte, beweist jetzt eine Studie der arbeitgebernahen Stiftung Marktwirtschaft, die auf Daten der EU-Kommission basiert und damit als valide angesehen wird.

„Europa wird älter und die Gruppe der Alten mithin größer“, erklärten die Autoren um den Freiburger Ökonom Bernd Raffelhüschen ihren Ansatz. „Dadurch ist mit steigenden Ausgaben für Rente, Pflege und Gesundheit zu rechnen.“ Auf die altersbedingten Kostenexplosionen seien aber nur die wenigsten Staaten gut vorbereitet – und Deutschland eben auch nicht.

Die finanzielle Dimension werde laut der Studienautoren fatalerweise massiv unterschätzt. Deutschland beispielsweise drohe aufgrund der hohen und immer weiter wachsenden Schulden massiv ins Minus abzurutschen. Unterm Strich stehe man in nicht allzu langer Zeit vor einer deutschen Gesamtverschuldung, die sogar noch höher sei als jene in Italien, Zypern oder Portugal.

Um das im Griff zu halten und die Gesamtverschuldung zu senken, fordern die Experten nun eine generelle Rentenkürzung.
„Die EU-Bürger werden älter, die Gruppe der älteren Bevölkerung wird größer und die Geburtenraten stagnieren auf niedrigem Niveau – das wird teuer für die Mitgliedstaaten“, bilanzieren die Autoren um Raffelhüschen, der immer wieder in der Kritik steht, Arbeitgeberverbänden und der Versicherungswirtschaft sehr nahe zu sein.

Ziel der Europäischen Union, angesichts dieses Themas, müsse eine Reform der Sozialsysteme sowie Rentenkürzungen sein. „Praktisch wäre dies durch eine Indexierung oder Kopplung der Rentenzahlungen an die Lebenserwartung umsetzbar, die aber nicht verzögert, sondern so früh wie möglich in Kraft treten sollten.“