Experte mit Klartext: “Uns fliegt unser Sozialstaat um die Ohren!”

“Deutschland braucht eine Grundrenovierung!” – Laut Experten hakt es an allen Ecken und Enden, der Sozialstaat kippt. Unter den dramatischen Folgen leiden alle Bürger massiv.

Schon bald gibt es massive Engpässe bei den Renten und Krankenversicherungen. Die angekündigten Reformen der Regierung lassen auf sich warten.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger findet klare Worte: Deutschland sei insgesamt “zu behäbig, zu unflexibel, zu teuer”.  Und: “Wir brauchen eine Entfesselungsoffensive bei Regeln und Gesetzen.” Die Bundesregierung habe zwar ein Belastungsmoratorium für die Wirtschaft angekündigt, “aber geliefert hat sie bisher nicht.”

Dabei brennt der Hut, und zwar schon längst. Laut den düsteren Prognosen des Fachmannes ist das Rentenniveau ab 2025 nicht mehr bei 48 Prozent zu halten. Das deckt sich mit den neuesten Zahlen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, die besagen, dass die deutschen Bürger immer häufiger früh in Rente gehen. Oftmals bereits mit 63 oder 64 Jahren, also deutlich vor der Regelaltersgrenze.

Ein Grund für diesen Trend sei die “Rente mit 63”, also der frühzeitige Rentenbezugs ohne Abschläge für Menschen, die 45 Versicherungsjahre aufweisen können. Als das Gesetz damals beschlossen wurde, rechnete man mit 200.000 bis 240.000 dieser Anträge pro Jahr, tatsächlich waren es alleine im Vorjahr aber fast 270.000 – 26,3 Prozent aller neuen Renten!

So geht das nicht weiter, findet auch die Bundesregierung. Sie will den Anteil derer steigern, die bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können. Das falle vielen heute schwer, so ihre Aussage. Und Rainer Dulger ergänzt: Das Renteneintrittsalter muss “dynamisiert und an die steigende Lebenserwartung gekoppelt” werden.

Es brauche außerdem Reformen für die gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherungen: “Unsere Aufgabe ist, immer wieder zu sagen: Achtung, Leute, uns fliegt unser Sozialstaat um die Ohren, wenn wir so weitermachen”, so der Experte.

Die frühe Pensionierung so vieler Menschen hat auch Folgen für die deutsche Wirtschaft. Diese leidet unter einem Mangel an Arbeitskräften. In diesem Zusammenhang verteidigte die Bundesregierung auch die Pläne, die Einbürgerung in Deutschland zu erleichtern.