Erster Landkreis mit Alarmstufe Pink: Minister reagiert auf Impfdurchbrüche

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet Alarmstufe Pink für diesen Landkreis. Ein Minister verlangt Maßnahmen gegen Impfdurchbrüche. 25 Prozent der Infizierten eines Pflegeheims starben im Verlauf ihrer Covid-19-Erkrankung – trotz Impfung.

In Bayern, Sachsen und Thüringen liegt die Siebentagesinzidenz weit über dem Bundesdurchschnitt. Dramatisch ist der Wert im bayerischen Landkreis Mühldorf am Inn. Hier wurden 523 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen registriert. Damit sticht der Langkreis aus der Corona-Karte des Robert-Koch-Instituts heraus. Denn Werte über 500 werden vom RKI pink markiert.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sorgt sich insbesondere wegen Impfdurchbrüchen, „Infektionen, die auch nach vollständigen Impfungen auftreten können“. Deshalb sei es wichtig den Schutz vor Corona durch eine dritte Impfdosis (sogenannte Booster-Impfungen) zu verstärken. Das gelte nicht nur für Risikogruppen selbst, sondern auch für Beschäftigte in der Pflege, gab Holetschek zu Bedenken. Er empfiehlt „Menschen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben“ eine Drittimpfung nach einem halben Jahr.

Gemäß Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) sollten folgende Personen eine Booster-Impfung in Erwägung ziehen:
o Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem
o Menschen, die 70 Jahre alt sind oder älter
o Bewohnerinnen und Bewohner einer pflegerischen Einrichtung
o Pflegekräfte in einer Pflegeeinrichtung
o Personen, die in medizinischen Einrichtungen arbeiten und direkten Patientenkontakt haben
o Personen, die mit Johnson-&-Johnson geimpft worden sind und somit nur eine Dosis des Vakzins gegen Corona erhalten haben.

Die Auffrischimpfung soll frühesten sechs Monate nach der Grundimmunisierung erfolgen. Unabhängig vom verwendeten Impfstoff, schreibt das RKI.

Vergangene Woche sorgte ein Ausbruch in einem Pflegezentrum in Schwaben für Schlagzeilen. Mehr als 20 Bewohner eines Heims wurden positiv auf Sars-CoV-2 getestet. 17 davon erlitten Symptome. Vier starben. Bei zwei der Toten ist die Todesursache ungeklärt. Einer starb an einer Coronatypischen Lungenentzündung, der vierte starb an einer anderen Ursache. Alle bis auf ein Bewohner der Einrichtung waren vollständig geimpft. Eine Auffrischimpfung war bereits geplant. Auch einige Pflegekräfte hatten sich infiziert und erlitten teilweise schwere Symptome. Letztlich wurden Ressourcen der Bundeswehr hinzugezogen, um die Einrichtung zu unterstützen. Der Grund für den Ausbruch sei laut Gesundheitsamt auf menschliches Versagen zurück zu führen. In Folge einer hohen Arbeitsbelastung oder während eines pflegerischen Notfalls seien die Hygienevorschriften möglicherweise vernachlässigt worden.