Baerbock: Deutschland ist in der Pflicht – gigantische Flüchtlingswelle kommt erst noch

Experten zufolge hat der Krieg in der Ukraine über 4,6 Millionen Menschen gezwungen, aus ihrem Land zu fliehen. Viele haben in europäischen Nachbarländern Zuflucht gefunden. Deutschland hat bisher über 350.000 Flüchtlinge aufgenommen. Ein Ende der Verwüstungen, die der Krieg anrichtet, ist aber noch immer nicht in Sicht, und jeden Tag müssen mehr Menschen ihre Heimat verlassen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sollen seit dem Angriff Russlands am 24. Februar mehr als 10 Millionen Ukrainer aus ihren Häusern vertrieben worden sein.

Über 10.000 Flüchtlinge täglich

Laut Bundesaußenministerium Annalena Baerbock muss Deutschland noch mit bis zu einer Million Flüchtlingen rechnen. Viele, die anderswo in der Ukraine Zuflucht gefunden haben, müssen nun erneut fliehen, da sich der Krieg weiter über das Land ausbreitet.

Aktuell kommen täglich rund 10.000 Flüchtlinge am Berliner Hauptstadtbahnhof an. In Tegel wurde in aller Eile eine riesige Zeltstadt errichtet, um sie zu beherbergen, und das ist natürlich keine Dauerlösung. Die Mehrheit der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. Nur 5,2 % bleiben in Berlin. „Die Frage ist, was danach kommt“, erklärte Bürgermeisterin Giffey. „Private Unterbringung oder Überführung ins Bundesgebiet.“

Der Staat muss mehr helfen

Die überwältigende Reaktion der Bundesbürger auf die Flüchtlingskrise hat schon viel Lob erhalten. Viele haben private Unterkünfte für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt, und eine Vielzahl von Freiwilligen haben ihre Hilfe angeboten. Putins vermeintlicher Plan, Europa mit einer riesigen Flüchtlingswelle zu destabilisieren, scheint bisher gescheitert zu sein.

Die Absicht der meisten Flüchtlinge ist, dass sie in die Ukraine zurückkehren wollen, sobald der Krieg vorbei ist. Viele haben Familienmitglieder zurückgelassen und wollen einfach nur zurückkehren, um dort ihre Häuser wieder aufzubauen. In der Zwischenzeit brauchen sie Stabilität in ihren Leben. Dazu gehören Jobs, mit denen sie ihren Lebensunterhalt verdienen können, und Zugang zu Schulen für ihre Kinder.

Zu diesem Zeitpunkt, erhalten neu angekommene Flüchtlinge Lebensmittelgutscheine für zwei Wochen, einen Gutschein für die Krankenversicherung und 100 Euro Taschengeld vom deutschen Sozialamt. Der Staat müsse laut Baerbock aber noch viel mehr helfen, „Wenn sich die Realität auf so brutale Weise ändert, muss sich auch die Politik ändern.“