Am 3. April sind in Deutschland sämtliche Corona-Maßnahmen, wie etwa die Maskenpflicht in Innenräumen, außer Kraft gesetzt worden. Jedenfalls dann, wenn keine Hotspot-Regelungen für die einzelnen Regionen getroffen werden. Das diese Maßnahmen jedoch im Zweifel umgesetzt werden sollen, fordert Gesundheitsminister Karl Lauterbach.
Angesichts der nach wie vor sehr hohen Infektionszahlen, erscheinen die wegfallenden Coronaregeln wie eine Farce. Die Kliniken schlagen nach wie vor Alarm und auf den Intensivstationen gibt es ebenfalls eine wirklich beunruhigende Entwicklung.
„Eine hohe Zahl von positiv getestetem Personal ist für viele Krankenhäuser sehr belastend“, sagte der Präsident der Intensivmediziner-Vereinigung DIVI, Gernot Marx, der „Augsburger Allgemeinen“. „So geben derzeit auch wieder 518 von 1320 Intensivstationen an, in einem eingeschränkten Betrieb zu arbeiten.“ In Nordrhein-Westfalen habe man „sehr deutlich einen Karnevalseffekt gespürt“. DIVI, die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V., meldet am Mittwoch einen sprunghaften Anstieg der Corona-Patienten auf Intensivstationen.
Wie sieht es jetzt aus kurz nach dem Fallen der Maßnahmen? Könnte die Lage außer Kontrolle geraten?
Gut möglich, denn auch die kostenlosen Schnelltests sollen ab kommendem Mai gänzlich abgeschafft werden. Es wird dann also keinerlei Kontrolle mehr über die Infektionszahlen geben. Patientenschützer kritisieren diese Abschaffung als „unverantwortlich“. „Der Kontrollverlust wird sich verstärken”, sagte Eugen Brysch, der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Brysch forderte deshalb Gesundheitsminister Karl Lauterbach dazu auf, die gebührenfreien Tests bis Ende des Jahres zu garantieren. Hierzu hat Lauterbach bislang aber noch keine Stellung bezogen.
Wie in anderen Ländern, beispielsweise in Spanien, soll das Coronavirus auch künftig vergleichbar mit einer Grippe sein. Selbst die Isolation von Infizierten fällt nahezu ersatzlos weg. Einzig die Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen bleibt.