Deutschland hat die Ukraine verraten

Seit Russland am 24. Februar seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat, wurden zahlreiche Stimmen laut, die das lange Zögern Deutschlands bei Waffenlieferungen kritisierten. War dies ein Versuch, Russland nicht zu verärgern, um die Energielieferungen weiterhin sicherzustellen? Olaf Scholz widersprach dem, als er Ende April ankündigte, Deutschland sei endlich bereit, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Aber werden sie rechtzeitig eintreffen?

Dass die Ukraine diesen Krieg ohne westliche Unterstützung nicht gewinnen kann, wurde bereits mehrfach betont. Bislang wurden jedoch nur wenige der benötigten schweren Waffen geliefert. Es wurde daher sehr begrüßt, als Bundeskanzler Scholz ankündigte, dass Deutschland nicht nur Gepard-Flugabwehrkanonenpanzer und Panzerhaubitzen 2000, sondern auch mehrere Mars II-Raketenwerfer und IRIS-T-Luftabwehr-Infrarot-Raketensysteme, die ganze Städte verteidigen können, liefern wird.

Von dieser Unterstützung ist jedoch bisher nur wenig zu sehen. Deutschland hat zwischen Ende Februar und April mehrere Lieferungen vorgenommen, zu denen jetzt Einzelheiten veröffentlicht wurden. Unter den gelieferten Waffen befanden sich 2.500 Luftabwehrraketen, 900 Panzerfäuste, 100 Maschinengewehre und 15 Bunkerfäuste.

Darüber hinaus wurden Handgranaten, Minen und Sprengladungen sowie Munition für ukrainische Schusswaffen im Wert von mehreren Millionen Euro geliefert. Insgesamt wurden laut dem offiziell veröffentlichten Bericht über 191 Milliarden Euro für die Aufrüstung der Ukraine ausgegeben.

Dennoch könnte die Ukraine den Krieg verlieren, wenn Deutschland seine sonstigen Versprechen nicht einhält. Von all den schweren Waffen, die zugesagt wurden, haben bisher nur 7 Panzerhaubitzen 2000 die Ukraine erreicht. Und das, obwohl mehrere Angebote deutscher Waffenhersteller vorlagen, mehr zu liefern.

Der deutsche Hersteller Krauss-Maffei Wegmann hat der ukrainischen Regierung beispielsweise ein Angebot über 100 Panzerhaubitzen 2000 gemacht. Krauss-Maffei Wegmann ist eines von mehreren Unternehmen, die gerne Waffen an die Ukraine liefern würden. Die deutsche Regierung hat sich jedoch bisher geweigert, den Verkauf zu genehmigen.

Nun wurde bestätigt, dass 15 Gepard-Panzer im Juli an die Ukraine geliefert werden sollen. Allerdings müssen noch einige Probleme mit der Munition für die Panzer gelöst werden. Von den versprochenen IRIS-T-Systemen und Mars II-Raketenwerfern ist allerdings noch nichts zu sehen. Diese könnten frühestens im Herbst verfügbar sein, obwohl sie ursprünglich für den Sommer versprochen waren.

Foto: Gepard Panzer, Bundeswehr-Fotos, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons