Deutschlandnahe Kernkraftwerke sollen nicht abgeschaltet werden

Nah an Deutschland grenzen die beiden belgischen Kernkraftwerke Tihange 3 und Doel 4. Wie das deutsche Nachbarland Belgien nun mitteilte, sollen die beiden Werke vorerst bis 2035 weiterlaufen. Das bestätigte auch der belgische Premierminister Alexander De Croo am gestrigen Freitag im Anschluss an interne Regierungsberatungen.

Der Grund für das Weiterlaufen der Werke? Auf diesem Wege will man die Energie des Landes sicherstellen. Hier spielt natürlich auch die derzeitige Situation in der Ukraine eine entscheidende Rolle. Zuletzt sind auf Grund dessen noch die Energiepreise stark angestiegen. Um die Preise unter Kontrolle zu halten, hat Belgien sich nun zu diesem Schritt entschlossen. Wegen der akuten Energiepreis-Krise wird auch in Deutschland aktuell darüber debattiert, Kernkraftwerke länger laufen zu lassen. Eigentlich ist der Atomausstieg hierzulande besiegelt.

Man darf jedoch nicht vergessen, dass die beiden belgischen Atommeiler aus den jeweils 1970er und 1980er Jahren in Deutschland in der Vergangenheit immer wieder für hitzige Diskussionen gesorgt hatten. An ihnen wurden beispielsweise in den vergangenen Jahren mehrfach Mängel festgestellt, wie etwa marode Betonteile. Aus diesem Grunde hatte die nahe an Belgien gelegene Stadt Aachen gemeinsam mit der Bundesregierung in der Vergangenheit schon häufiger gefordert, die Kernkraftwerke endgültig stillzulegen. Dies wird jetzt in absehbarer Zeit nicht passieren. Bleibt zu hoffen, dass es sich hierbei nicht um einen folgenschweren Fehler für viele tausende Menschen handelt.

Belgien verfügt insgesamt über sieben Reaktoren an den Standorten Doel nahe Antwerpen und Tihange bei Lüttich.

Ursprünglich hatte man in Belgien den Atomausstieg schon 2003 festgelegt. Doch diese Debatte zieht sich nun schon seit fast zwei Jahrzehnten. Mehr als die Hälfte der verbrauchten Elektrizität wurde 2021 laut dem Netzbetreiber Elia durch Kernkraft produziert.