Divi-Präsident beschwört Politik: Schutzausrüstung muss für eine Corona-Herbst-Welle aufgestockt werden

Gesundheitsexperten sind sich inzwischen fast sicher, dass es in diesem Herbst zu einer neuen Corona-Welle kommen wird. Was noch nicht sicher ist, ist, wie schwerwiegend die Infektionen sein werden. Wenn das Virus die gleichen Ausmaße wie im letzten Herbst/Winter hat, werden die Intensivstationen wieder unter Druck geraten. Wie plant der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin und Notfallmedizin (Divi) damit umzugehen?

Marx: Personal und Schutzausrüstung müssen gesichert werden

Die Intensivmedizin ist durch die Pandemie verstärkt in den Fokus gerückt. Obwohl die Intensivstationen laut Karl Lauterbach zu keinem Zeitpunkt an ihre Grenzen stießen, wurden verschiedene Bereiche für Verbesserungen identifiziert.

Gernot Marx, Präsident von Divi, betonte vor allem die Notwendigkeit, sich mit ausreichender Schutzausrüstung einzudecken. Er befürchtet, dass die Vorräte aufgrund von Lockdowns in China begrenzt sein könnten. Auch die Personalplanung muss seiner Meinung nach verbessert werden, damit personelle Engpässe durch den Einsatz von Hilfskräften effizient ergänzt werden können.

“Darüber hinaus müssen wir dringend die Telemedizin ausbauen”, sagte Marx der Deutschen Presse-Agentur. Damit könnten Covid-19-Spezialisten andere Kliniken aus der Ferne beraten, ein Verfahren, das auch für andere Krankheiten genutzt werden könnte.

Intensivpflege Personalengpässe befürchtet

Personalmangel ist für Marx eine große Sorge. Er befürchtet, dass aufgrund der Ansteckungsfähigkeit der Subvariante Omikron BA.5 die Gefahr besteht, viele Mitarbeiter durch Infektionen zu verlieren. Außerdem haben während der Pandemie zahlreiche Mitarbeiter die Pflegebranche verlassen. Um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, will Marx ein psychosoziales Hilfenetz aufbauen und Roboterassistenten einführen, die bei physischen Belastungen helfen.

Auch die automatisierte Datenerfassung von Intensivpflegefällen muss verbessert werden, um die Arbeitsbelastung zu verringern. In der Vergangenheit hatte es Kritik daran gegeben, dass das Divi-Intensivpflegeregister nicht zwischen Patienten, die wegen Covid-19 behandelt werden, und solchen, die wegen Covid-Nebenwirkungen behandelt werden, unterscheidet. Marx wies darauf hin, dass sich dies wahrscheinlich nicht ändern wird, da es für die Art und Weise, wie die Intensivpflege gehandhabt wird, von geringer Bedeutung ist.

Marx plädiert zudem dafür, dass Personen aus Risikogruppen die zweite Auffrischungsimpfung sowie eine Grippeimpfung in Anspruch nehmen sollten. Er glaubt, dass das Grippevirus in diesem Herbst für viele Patienten eine zusätzliche Belastung darstellen könnte.