Geldexperten: Bargeld wird bald doppelt eingeschränkt

Die Freiheit der deutschen Bürgerinnen und Bürger, Bargeld zu verwenden, wird sich bald grundlegend ändern. Beschränkungen sind auf europäischer Ebene beschlossen worden. Sie sollen die Finanzierung illegaler Unternehmungen unterbinden. Aber auch alltägliche Transaktionen werden betroffen sein. Geldexperten zufolge werden die deutschen Bürger die Auswirkungen der Beschränkungen ernsthaft zu spüren bekommen.

Viele Transaktionen, die traditionell mit Bargeld durchgeführt wurden, werden nicht mehr möglich sein. Dazu gehören auch Bareinkäufe: Anfang Dezember wurde in einer Abstimmung unter den europäischen Ländern beschlossen, dass die Obergrenze für Bargeldkäufe in der EU auf 10.000 Euro festgelegt werden soll.

Deutschland weigerte sich, an dieser Abstimmung teilzunehmen, doch die Mehrheit der Länder stimmte für die Obergrenze, so dass die Regelung auch in Deutschland kommen wird. In Ländern wie Griechenland, Frankreich, Italien und Belgien gilt die Bargeldgrenze für Einkäufe bereits seit einiger Zeit. Das Argument ist, dass durch die Verhinderung großer Bargeldtransaktionen auch die Finanzierung von Terrorismus und Geldwäsche erschwert wird.

Auch für Transaktionen mit Kryptowährungen wird es eine Obergrenze geben. Dienstleister sollen verpflichtet werden, Kunden, die Transaktionen von mehr als 1000 Euro durchführen wollen, eingehend zu prüfen. Vor allem grenzüberschreitende Transaktionen müssen sorgfältig abgeprüft werden.

Aber während nicht viele deutsche Bürger regelmäßig Kryptowährungstransaktionen durchführen, ist die Grenze für Bargeldtransaktionen von größerer Bedeutung. Die Änderung, die die Transparenz erhöhen soll, um illegale Geschäfte zu verhindern, wird auch unschuldigen Käufern die Anonymität nehmen.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler twittert: “Wer das Bargeld abschaffen will, fördert den Weg in den Überwachungsstaat”. Maßnahmen zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität seien zwar notwendig, aber die Einschränkung der Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger bei Einkäufen sei nicht der richtige Weg.

Kritiker sehen in der Einführung von Bargeldobergrenzen ein Instrument zur zunehmenden Überwachung und Kontrolle des Verbraucherverhaltens. Bundesbank-Vorstandsmitglied Johannes Beermann argumentiert, dass es bisher kaum Belege dafür gibt, dass Beschränkungen von Bargeldtransaktionen wirksam zur Kriminalitätsbekämpfung beitragen. Stattdessen werden seiner Meinung nach vor allem “ehrliche Bürger von den Maßnahmen betroffen sein”.