Wissenschaftler warnen: Keine Trendumkehr – Preise bleiben langfristig hoch

Ein baldiges Ende der extremen Preise in vielen Bereichen des Lebens wird es auf absehbare Zeit laut DIW-Präsident Fratzscher nicht geben. So rechnet er auch in fünf bis zehn Jahren noch mit dieser Entwicklung. Eine Entspannung sei jedoch dann möglich, wenn der Krieg in der Ukraine ein schnelles Ende findet.

Anhaltend hohe Preise werden die Menschen auch in den nächsten Jahren noch begleiten. Zu dieser Einschätzung kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung und geht dabei von einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren aus. Als Gründe nannte der DIW-Präsident Marcel Fratzscher unter anderem den Ukraine-Krieg, eine extrem große Unsicherheit und die Globalisierung, die so in ihrer bisherigen Art nicht mehr Bestand hat.

Doch gerade bei den Preisen ist ein großer Teil momentan von Spekulationen getrieben. Aus Sorge vor einer künftigen Knappheit werden zur Verfügung stehenden Angebote zurückgehalten, was im Umkehrschluss die Preise explodieren lässt. Daher ist die Unsicherheit das größte Gift der Wirtschaft.

Fratzscher schätzt, dass eine Beruhigung in den Markt kommen wird, sofern Russland seine Aggressionen einstellt und nicht auch noch andere Länder überfällt. Auch wenn das Land rein von den Wirtschaftszahlen eher zu den kleinen Ländern gehört, so ist zumindest Deutschland extrem abhängig von der Entwicklung. Die Bundesrepublik befindet sich in einem Würgegriff, der bei anhaltenden Kriegswirren zu erheblichen Einschränkungen in der Wirtschaft führen kann.

Daher muss es von Seiten der Ampel-Regierung weitere Entlastungen für alle geben, denn die Probleme sind noch lange nicht ausgestanden. So fordert das DIW unter anderem ein Absenken der reduzierten Mehrwertsteuer von sieben auf null Prozent und eine wesentlich höhere Investitionsquote des Staates. Das betrifft aber nicht nur das Thema Energiewende, auch die Digitalisierung und die Bildung müssen erheblich unterstützt werden. Dabei ist die Schuldenbremse ein erheblicher Faktor der dazu führt, dass Deutschland offenbar kaputtgespart wird.

Hingegen sieht der DIW-Chef keinen Grund zur Zurückhaltung bei den anstehenden Tarifrunden. Die besten Maßnahmen, um den Menschen schnell und unbürokratisch zu helfen, seien Lohnerhöhungen. Dabei sollte zwar Augenmaß bewiesen werden, aber sind Anpassung definitiv notwendig, um damit den Konsum zu unterstützen.