Am 21. Juli wurde die Gasversorgung durch die Nord Stream 1-Pipeline von Gazprom wieder aufgenommen. Der russische Staatskonzern hatte die Pipeline für 10 Tage komplett abgeschaltet, um wichtige Wartungsarbeiten durchzuführen. Nun ist die Gasversorgung wieder angelaufen, allerdings nur zu knapp über 35 %. Putin hat nun mehrere Möglichkeiten, die Versorgung zu nutzen, um die deutsche Wirtschaft stark zu beeinträchtigen.
Als Russland am 11. Juli die Nord Stream 1-Pipeline abschaltete, wurden in Deutschland viele besorgte Stimmen laut: Es gab große Zweifel, ob die Gasversorgung wieder aufgenommen werden würde. Schon vor der Wartung war sie stark reduziert worden, auf 40 % der früheren Menge.
Es wurde spekuliert, dass Putin die Versorgung komplett abstellen würde, um die europäische Wirtschaft ins Chaos zu stürzen. Mehrere europäische Mitgliedsländer beziehen immer noch über 30 % ihrer Gaslieferungen aus Russland. Russland hat seinerseits wiederholt mit Vergeltungsmaßnahmen für die von der EU verhängten Sanktionen gedroht.
Experten befürchten, dass dies immer noch möglich ist. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warnt die Länder, sich auf schwere Gasverknappungen einzustellen, da Putin die Macht behält, die Lieferungen jederzeit zu drosseln oder abzustellen. Die deutschen Gasreserven sind zu weniger als 65 % gefüllt, und ein Stopp der Gaslieferungen würde eine Katastrophe bedeuten. “Russland versucht kalkuliert, uns unter Druck zu setzen, indem es die Gaslieferungen reduziert”, sagte von der Leyen.
Die EU-Kommission hat deshalb ihre Mitgliedsstaaten aufgefordert, sich freiwillig zu verpflichten, ihren Gasbedarf bis März nächsten Jahres um weitere 15 % zu reduzieren. Obwohl ein russischer Gaslieferstopp keine unmittelbaren Probleme verursachen würde, wären die Auswirkungen auf breiterer Ebene schwerwiegend, insbesondere in den Industriezweigen, die vollständig auf Gas angewiesen sind, wie die Hersteller von Kunststoffen, Arzneimitteln oder Düngemitteln.
Aber auch wenn der Gasnotfallplan besagt, dass die Gasversorgung der privaten Verbraucher im Falle eines Gasnotfalls gesichert ist, werden auch hier Probleme im Falle einer Verknappung erwartet. Aufgrund des starken Anstiegs der Gaspreise besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Familien im nächsten Jahr 2000-3000 Euro mehr für ihre Gasrechnung einplanen müssen.
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