Es gab viel Aufregung und Besorgnis über die Maßnahmen, die in Deutschland zu Beginn der COVID-Pandemie verhängt wurden. Aber wegen der hoch ansteckenden und potenziell tödlichen Natur des Coronavirus war man sich allgemein einig, dass die Vorschriften das Beste waren. Einige medizinische Experten glauben jedoch, dass die strengen Vorschriften mehrere Monate über das unbedingt Notwendige hinaus bestanden. Welche Auswirkungen könnte dies auf die Regulierung im Falle eines erneuten Anstiegs der Corona-Fallzahlen in diesem Herbst haben?
Deutschlands strenge Corona-Regelungen wurden Anfang April aufgehoben. Nur an zwei Orten, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, bestanden Hotspot-Regelungen, obwohl sie auch dort bald gelockert wurden. Seitdem ist die Zahl der COVID-Neuinfektionen noch weiter deutlich zurückgegangen.
Von einem Höchststand von über 270.000 gemeldeten Neuinfektionen am 24. März ist die Zahl der Fälle auf durchschnittlich 35.728 gemeldete Neuinfektionen pro Tag zurückgegangen. Liegt das daran, dass die Menschen weiterhin den Mindestabstand einhalten oder Masken tragen?
Laut Virologe Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie und Institut für HIV-Forschung an der Universität Bonn, dürfte der rapide Rückgang der Fälle größtenteils gar nicht an den Corona-Regelungen liegen.
Dies ist nach Meinung von Streeck wie in den Vorjahren vor allem auf den saisonalen Effekt zurückzuführen. Die Menschen verbringen jetzt mehr Zeit im Freien, wo frische Luft, steigende Temperaturen und UV-Strahlung auf natürliche Weise dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Bei den insgesamt deutlich milderen Symptomen des Omikron-Virus besteht auch die Möglichkeit, dass jetzt weniger Fälle gemeldet werden.
Der Hauptgrund für den Rückgang der Neuinfektionszahlen in Deutschland, der auch damit zusammenarbeitet, ist laut Streeck die hohe Zahl an Geimpften. Über 63 Millionen Menschen sind jetzt vollständig geimpft, und viele haben auch ihre Auffrischungsimpfung erhalten.
Dies wird hoffentlich dazu beitragen, die Zahl der Neuinfektionen bis in den Herbst hinein niedrig zu halten und damit entspanntere Corona-Maßnahmen fortzusetzen. Neue Impfstoffe werden auch von Unternehmen wie Biontech und Moderna erwartet, die Schutz vor Omikron und seinen Untervarianten sowie früheren Varianten des Virus bieten und im Falle einer Corona-Herbstwelle helfen sollen.
Foto: Hinweis auf Mund-Nasen-Schutz, über dts Nachrichtenagentur
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