Steigende Lebensmittelpreise: SPD belehrt Hartz-IV Empfänger, was sie falsch machen

Die Lebensmittel- und Strompreise in Deutschland steigen weiter mit einer Geschwindigkeit, die weitgehend ungebremst ist. Klagen aus allen Gesellschaftsschichten werden laut, doch die Haushalte mit niedrigem Einkommen sind am stärksten von der steigenden Inflation betroffen. Wer von Hartz IV leben muss, hat mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten zu kämpfen. Die Meinung von SPD-Ernährungsexpertin Rita Hagl-Kehl hingegen scheint zu sein, dass die „armen Leute“ einfach etwas falsch machen.

Von Mehrwertsteuersenkung keine Spur

Die aktuelle Inflationsrate wird auf über 7 % geschätzt. Dies entspricht einer Steigerung von 2,5 % innerhalb eines Monats. Massive Preissteigerungen bei Obst und Gemüse, Grundnahrungsmitteln, Gas, Treibstoff, Öl und Strom sind allzu spürbar. Und bis heute ist kein Ende dieses Trends in Sicht.

Die Ampel-Koalition diskutiert derzeit über eine Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel. Um Haushalten mit niedrigem Einkommen zu helfen, muss die Entscheidung bald in Kraft treten. Nicht so, findet SPD-Ernährungsexpertin Rita Hagl-Kehl. Nötig sei laut Hagl-Kehl nur ein Wandel in der Wertschätzung von Lebensmitteln, dann könnten sich auch “arme Menschen weiterhin gesundes Essen leisten – wenn sie denn wollen.”

In einer Äußerung gegenüber dem „Tagesspiegel“ erklärte die SPD-Sprecherin, dass es durchaus möglich sei, sich trotz Preiserhöhungen gesund zu ernähren. Hagl-Kehl rät zur Bewältigung der steigenden Inflation, nicht zu viel einzukaufen und die Mahlzeiten effizienter zu planen, um Lebensmittelverschwendung auf ein Minimum zu reduzieren.

Keine Hilfe für arme Menschen

Die Erklärung von Hagl-Kehl hat viele Menschen verärgert. Zumal die Grünen innerhalb der Ampel-Koalition derzeit für weitere Maßnahmen wie die Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel plädieren, FDP und SPD aber offenbar auf der Strecke bleiben. Die ehemalige Jobcenter-Mitarbeiterin und Hartz IV Kritikerin Inge Hannemann sagt, sie fühle sich angewidert von der Arroganz der Urteile über die Ärmsten des Landes.

Arme Menschen, so Hannemann, würden selten „verschwenderisch mit Lebensmitteln umgehen. Jeder Euro zählt. Jede Ersparnis zählt.“ Eine vorübergehende Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel wäre eine Möglichkeit, bedürftigen Haushalten sofort zu helfen. Inzwischen sehen SPD und FDP jedoch keine Notwendigkeit, zu handeln, da ihrer Meinung nach bereits Maßnahmen eingeleitet wurden.

Dies, obwohl noch keine Anzeichen dieser Maßnahmen zu sehen sind und kein Datum für das Inkrafttreten festgelegt wurde. Hanneman nennt das beschämend und ekelhaft.