Wendepunkt im Ukraine-Krieg: Russische Großoffensive hat begonnen

Die seit Tagen erwartete Großoffensive russischer Truppen hat begonnen. Der ukrainische Generalstab in Kiew meldete „Anzeichen des Beginns der Offensive in der Östlichen Operationszone“. Die Angriffe werden jedoch auch im Westen fortgesetzt.

Am Montagabend hat offenbar die Großoffensive im Osten der Ukraine begonnen. Das meldete der Generalstab in Kiew. Insbesondere in den Großstädten Charkiw (1,5 Mio Einwohner) und Donezk (ca. 900.000 Einwohner) hätten sich die Angriffe verstärkt. Von dort aus rechne man nun mit Vorstößen in Richtung Barwinkowe und Slowjansk. Die Kleinstadt Kreminna sei bereits erobert worden. Es sei zu Straßenkämpfen gekommen, bevor eine Evakuierung möglich war. “Jede Stunde verschlechtert sich die Situation”, sagte Serhij Hajdaj, der Gouverneur des Gebiets Luhansk.

Auch in der Hafenstadt Mariupol gingen die Kämpfe weiter. Am Montag kamen erneut Raketen- und Bomben zum Einsatz, darunter der Überschallbomber vom Typ Tu-22M3. Die Ukraine ließ am Wochenende ein russisches Ultimatum zur Kapitulation verstreichen. Man werde „bis zum Ende“ kämpfen, meldeten ukrainische Politiker. Außenminister Dmytro Kuleba erklärte, dass Russland versuche, Mariupol dem Erdboden gleichzumachen.

Weitere Angriffe trafen die Stadt Lwiw (Lemberg, ca. 700.000 Einwohner) im Westen der Ukraine. Am Montag wurden dort sechs Menschen durch Raketeneinschläge getötet. Unter den Opfern soll sich auch ein Kind befinden. Lwiw befindet sich sehr dicht an der polnischen Grenze und gilt als strategisch wichtiger Umschlagspunkt für Waffenlieferungen aus dem Westen. Im Umkreis der Stadt befinden sich mehrere Militäranlagen.

Seit Tagen rechneten die Ukrainer und internationale Beobachter mit der jetzt offenbar begonnen Großoffensive im Osten des Landes. Moskau selbst hatte verkündet, dass die Truppen aus dem Großraum Kiew umstrukturiert wurden, damit die Streitkräfte sich auf den Osten der Ukraine konzentrieren können.

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Nach n-tv-Informationen meldete das russische Verteidigungsministerium am Montag 108 Ziele, die binnen eines Tages angegriffen worden seien. „Die russischen Angriffe sind in den letzten Tagen intensiviert worden. Sie betreffen das ganze Land“, sagte n-tv-Russland-Korrespondent Rainer Munz. Dies sei Teil der Großoffensive, die sich nun in den ersten Zügen befinde. Ein wichtiges Ziel dabei sei die Hafenstadt Mariupol – nicht nur symbolisch, sondern auch militärisch. Denn dort befänden sich tausende, russische Soldaten, die man bei der Großoffensive einsetzen wolle. Russland strebe an, bis zum 9. Mai einen Sieg über die Ukraine verkünden zu können. Denn dann fände die große Siegesparade zum Sieg über Nazi-Deutschland in Russland statt.