Schaut man sich die anderen Länder der Welt, oder aber auch Europa an, so wird schnell klar: Deutschland hinkt in Sachen Virus-Bekämpfung ordentlich hinterher. Ein Verfechter dieser Meinung ist auch Virologe Klaus Stöhr. Er ist der Ansicht, dass sich auch die Bundesrepublik mehr am Ausland orientieren sollte, wenn es um Lockerungen geht.
„Die haben ja offensichtlich verstanden, dass letztendlich die Kontrolle der Infektionsausbreitung beinahe gar nicht mehr oder nur noch sehr gering möglich ist“, sagte er im Video-Interview mit der Welt-Redaktion.
Der Grund leuchtet ein. Der Corona-Erreger zirkuliere einfach mittlerweile ganz frei in der Bevölkerung. Die meisten geimpften Menschen leiden bei einer Infektion maximal unter leichten Erkältungssymptomen. Andere merken von ihrer Infektion sogar gar nichts. „Und ob man dann jetzt Quarantäne macht oder nicht, ob man Kontaktnachverfolgung umsetzt oder nicht, ändert an dem Infektionsgeschehen beinahe gar nichts. Auch mit 2G oder 2G-Plus man fast nichts mehr erreichen. Das scheint man in anderen Ländern gut verstanden zu haben“, sagte Stöhr.
Wenn es also nach Klaus Stöhr geht, wird man mit dem Virus einfach nur leben müssen ohne sich weiterhin große Gedanken darüber zu machen. Vor einer Infektion kann man sich nun einfach nicht mehr schützen. „Egal, ob sich jetzt alle infizieren in den nächsten vier Wochen oder in den nächsten vier Monaten, letztendlich wird jeder mit seinem Infektionsschicksal umgehen müssen – hoffentlich sind die Leute geimpft, dann wird es fast unbemerkt ablaufen.“ Aber bis zum Ende der Pandemie werde sich die Krankheitslast nicht mehr verändern.
Lockerungen, so wie sie in anderen Ländern schon seit Wochen gelten, würden den Menschen eine Normalität zurückgeben, die sie lange Zeit nicht hatten. Am Ende ist es vielleicht genau das, was auch die Angst nehmen kann und für jeden endlich wieder ein lebenswertes Leben schafft.
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