Wiesn-Rekordabzocke: 53 Euro für eine halbe Ente ohne Extras

Alles wird immer teurer. Das erste Oktoberfest seit der Pandemie hat in diesem Herbst aber alles übertrumpft. Die Besucher trauten ihren Augen nicht, als sie die Rechnung für ihr Mittagessen präsentiert bekamen. 53 Euro für eine halbe Ente, und zwar keine große. Was ist passiert, dass die Preise auf der Wiesn so in die Höhe getrieben wurden? Wir werfen einen Blick darauf, warum das Essen auf der Wiesn so teuer geworden ist.

Das Münchner Oktoberfest war schon immer ein teures Ereignis – ein Vergnügen für diejenigen, die es sich leisten können. Aber dass ein einfaches Mittagessen für zwei Personen über hundert Euro (ohne Getränke) kostete, schockierte viele. Als ein Foto der Quittung in den sozialen Medien veröffentlicht wurde, gab es zahlreiche Reaktionen.

Das Essen fand in einem der kleineren Wiesn-Zelte statt, in der Hühner- und Entenbraterei Ammer. Insgesamt belief sich die Essensrechnung auf 134,80 Euro. Darin enthalten waren zwei halbe Enten, zwei Portionen Knödel und zwei Portionen Blaukraut.

Auf die Frage nach den stark gestiegenen Preisen erklärte eine Sprecherin von Ammer, dass diese die steigenden Kosten für den Betrieb widerspiegeln. Dazu gehören die Miete für den Platz im Zelt auf der Wiesn, die Löhne für das Personal, die Energiekosten, der Transport und natürlich die Kosten für die Zutaten. Die bestellte Ente stammte aus biologischer Landwirtschaft. Das macht sie rund anderthalb Mal teurer als eine Ente aus Massentierhaltung, die in anderen Lokalen auf der Wiesn verkauft wird.

Die Biobauern mussten im letzten Jahr besondere Vorsicht walten lassen, da die Vogelgrippe Europa in einem noch nie dagewesenen Ausmaß heimsuchte. Über 48 Millionen Tiere mussten gekeult werden, was zur vollständigen Schließung mehrerer Geflügelbetriebe führte. Biologische Geflügelbetriebe sind besonders anfällig für die Vogelgrippe, da die Tiere in einer Umgebung gehalten werden, die ihnen Zugang zur freien Natur gewährt.

Die Schäden waren in diesem Jahr sogar so groß, dass die EU-Kommission erwägt, bis zum Ende der aktuellen Vogelgrippe-Epidemie die Aufzucht von “Bio”-Geflügel ausschließlich in geschlossenen Räumen zuzulassen. Insgesamt muss jedoch mehr getan werden, um Bio-Fleisch und -Geflügel erschwinglicher zu machen. Trotz des allgemeinen Aufschreis gegen die Massenproduktion von Fleisch werden diese auf der Wiesn immer beliebter sein, solange eine halbe Ente aus Massentierhaltung 29,80 Euro kostet, während eine Bio-Ente 53 Euro kostet.